Skip to content
Pressemitteilung

Deutscher Produzententag 2013: Filmförderung, Verwertung und Ehrungen durch Kollegen

7. Februar 2013
Topic
Section

Animation

Kontakt

Geschäftsstelle Berlin
T 030 20670880
E-Mail

Berlin, 7. Febraur 2013 – „Ohne Produzenten keine Filme, ohne Filme keine Berlinale. So einfach geht die Gleichung.“ Das hat Staatsminister Bernd Neumann, Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien, beim Deutschen Produzententag 2012 gesagt, und diese Feststellung hat er in diesem Jahr wiederholt und hinzugefügt: „Die Produzenten sind die wahren Stars der Berlinale.“ In seiner Rede zur Filmpolitik 2013 stellte er fest, dass die Politik in den letzten Jahren nicht viel falsch gemacht hätte. Als Beispiele nannte er unter anderem die Einrichtung, mehrmalige Verlängerung und zuletzt auch Aufstockung des Deutschen Filmförderfonds DFFF von 60 auf 70 Mio. Euro jährlich. Der DFFF hat seit seiner Einrichtung im Januar 2007 642 Filmproduktionen mit insgesamt 356 Millionen Euro gefördert, die allein in Deutschland Herstellungskosten in Höhe von 2,1 Milliarden Euro auslösten. Bernd Neumanns Hauptziel: „Den DFFF zu einem Förderinstrument auf Dauer zu machen, damit die Filmwirtschaft auch ohne einen Staatsminister Neumann gut schlafen kann.“

Alexander Thies, Vorsitzender des Produzentenallianz-Gesamtvorstands, dankte dem Kultur-Staatsminister: „Herr Neumann, ich weiß nicht, wie Sie das machen. Für uns sind Sie ein Zauberer – und wir lieben Zauberer.“

„Unser öffentlich-rechtliches System ist unbestreitbar eines der besten der Welt“, sagte Alexander Thies in seiner Rede und nannte es eine Errungenschaft der Demokratie. Trotzdem: „Es ist nicht so, dass wir mit den Öffentlich-Rechtlichen wunschlos glücklich wären. Es gibt jede Menge Verbesserungsbedarf, nicht nur, was die Transparenz angeht. So wünsche ich mir, dass es den Verantwortlichen wieder bewusst wird, dass das Programm nicht der flexibelste Haushaltsposten ist, an dem man beliebig sparen und herumkürzen kann – sondern das Kerngeschäft!“ Mit Blick auf das bald fünfjährige Bestehen der Produzentenallianz sagte Thies: „Auf dem Weg zu ausgewogenen und fairen Geschäftsgrundlagen mit den Sendern, optimalen Produktionsbedingungen für Kinofilme – zu den besten Inhalten, die sich die Zuschauer wünschen können –, machen wir so weiter, wie wir es in den letzten fünf Jahren praktiziert haben: mit unserem ‚evolutionären Weg‘: geduldiges, zähes und ergebnisorientiertes Verhandeln statt Krawall und unrealistische Maximalforderungen. Damit hatten wir in diesen fünf Jahren mehr Erfolg, als uns anfangs zugetraut worden ist. Und wir haben nicht die Absicht, dabei nachzulassen.“

Mit einem Kurzbesuch zwischen Terminen und Generalprobe begrüßte auch Berlinale-Direktor Dieter Kosslick die knapp 400 Produzenten, Sendervertreter, Politiker, Filmförderer und Filmschaffenden beim Deutschen Produzententag und kündigte an, dass sich das Festival künftig auch hochwertigem Fernsehcontent öffenen wolle. Die Berlinale solle zwar kein Fernsehfestival werden, aber: „Es ist an der Zeit.“

Der Themenschwerpunkt des Produzententags lag in diesem Jahr auf Geschäftsmodellen bei der Verwertung von audiovisuellen Inhalten jenseits des linearen Fernsehens. Eines davon ist „Germany‘s Gold“, die neue Online-Plattform für deutsche Produktionen, deren Geschäftsführer Jochen Kröhne ankündigte, der Dienst werde noch in diesem Jahr starten, allerdings unter einem anderen Namen, den er aber noch nicht nannte.

Mit Alex Carloss war aus den USA der „Global Head of Entertainment Partnerships YouTube“ eigens zum Deutschen Produzententag gekommen. Er beschrieb die Vorteile, die YouTube für Produzenten bietet: zum Beispiel weltweite Verbreitung, ein hunderte von Millionen Zuschauern zählendes Publikum und eine Kontrolle, die andere Plattformen nicht böten.

Beim der anschließenden Podiumsdiskussion stellte auch Hans W. Geißendörfer, Produzent unter anderem der „Lindenstraße“, eine neue Online-Plattform vor: „Schätze des deutschen Films“, die unter der Domain alleskino.de ausschließlich deutsche Kinofilme zugänglich machen soll – langfristig alle, die jemals entstanden sind und noch existieren. Hier ist der Starttermin bekannt: ab 12. Februar 2013. Ebenfalls bei der Podiumsdiskussion erzählte Prof. Dr. Susanne Stürmer von den Erfahrungen der UFA mit nichtlinearen Vertriebswegen, und MDR-Intendantin Karola Wille erklärte, dass die publizistische Relevanz der Inhalte stiege, wenn sie nach Sendung und Mediathekenphase online zugänglich gemacht werden. Mit den Eckpunkte-Vereinbarungen mit der Produzentenallianz, die den Produzenten die Möglichkeit gebe, ihre Produktionen selbst zu verwerten, seien dazu erste Schritte in die richtige Richtung gemacht worden.

Auch beim Deutschen Produzententag 2013 ernannte die Produzentenallianz mit Frank Elstner und Bernd Burgemeister Ehrenmitglieder. In seiner Laudatio nannte Jörg Grabosch, geschäftsführender Gesellschafter von Brainpool, Frank Elstner den Meister der „Königsdisiplin Samstagsabend-Unterhaltung“, der mit „Wetten, dass …“ eine „unkaputtbare Show“ erfunden habe, in der es schon User generated content gab, bevor dieser Begriff überhaupt erfunden war. Frank Elstner habe ja schon viel Preise bekommen, aber die Ehrenmitgliedschaft sei ein Preis der Kollegen, der die Hochachtung der Produzenten ausdrücken solle und eine professionelle Auszeichnung sei: „Alles richtig gemacht, Herr Elstner, die Ehrenmitgliedschaft ist mehr als verdient.“ Dafür bedankte sich Frank Elstner sehr herzlich und beklagte in seiner Dankesrede, dass die Sender „für immer weniger Geld immer mehr Ideen“ verlangten: „Eine unmögliche Entwicklung“. Im Übrigen habe er bei der von ihm initiierten Masterclass „Moderatoren für Morgen“ eine große Zahl unglaublicher Talente entdeckt, mit denen er Ende des Jahres eine große Samstag-Abend-Show machen wolle, für die er allerdings noch einen Sender suche.

Die zweite Ehrenmitgliedschaft verlieh die Produzentenallianz postum an den Produzenten Bernd Burgemeister: „Ein Meister des Mediums, er beherrschte die ganze Klaviatur des Fernsehens“, sagte Alexander Thies: „Bernd Burgemeister hat mit seinen Werken Fernseh- und Kinogeschichte geschrieben. Und: Er hat sich über Jahrzehnte für die Belange der Branche engagiert“, unter anderem bei der Gründung der Produzentenallianz. Sichtlich bewegt nahm Sven Burgemeister,der die TV60Filmproduktion nach dem plötzlichem Tod seines Vaters im Sommer 2008 erfolgreich weiterführt, die Ehrung entgegen.

Die Produzentenallianz dankt Ihren Sponsoren und Kooperationspartnern, die dieses Event maßgeblich unterstützen: Sixt rent a car, Deutsche Lufthansa AG, KODAK GmbH Stuttgart, gfu – Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik mbH, MECON Media Concept Ltd und Commerzbank.

Die Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen ist die maßgebliche Interessenvertretung der deutschen Produzenten von Film-, Fernseh- und anderen audiovisuellen Werken. Sie vereint ca. 200 Produktionsunternehmen aus den Bereichen Animation, Kinofilm, TV-Entertainment, TV-Fiktion, Werbung und Dokumentation.

Scroll