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Presseschau

Alexander Thies: „Anreize schaffen für Privatanleger“

5. Dezember 2008
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Im Interview mit Blickpunkt:Film zu den Folgen der Finanzkrise für die Branche sieht der Vorsitzende des Vorstandes der Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen, Alexander Thies, „ironischerweise“ auch eine positive Note, Krisenzeiten verliehen der Filmwirtschaft eher einen Schub, „die Menschen suchen Unterhaltung“. Die unmittelbarste und leider negative Folge der Krise aber sei, „dass Fremdkapital deutlich schwieriger und deutlich teurer zu bekommen sein wird – mehr denn je wird es darauf ankommen, eine solide Eigenkapitaldecke zu haben. Gerade für Unternehmen der Filmproduktion ist dies alles andere als leicht zu verwirklichen. Thies befürchtet, „dass sich der Konzentrationsprozess in unserer Branche noch verstärken wird, denn gerade den Mittelstand werden die Schwierigkeiten hart treffen.“

Die Politik sei in dieser Situation aufgefordert, das umzusetzen, „was sie bereits in den Koalitionsvertrag aufgenommen hat. Neben der Stärkung des Produktionsstandorts – ein Vorhaben, das mit Hilfe des DFFF geglückt ist – wird darin auch die besondere Bedeutung des Zugangs der Branche zu Eigenkapital betont.“

Ein wesentlicher Punkt sei auch, Anreize für private Anlieger zu schaffen, in der Film-und TV-Produktionsbranche zu investieren: „Gerade wenn man davon ausgeht, dass kulturelle Inhalte krisenfest sind, ergibt sich eine interessante Ausgangslage. Um attraktiver für private Investitionen zu werden, müssten die Produzenten aber auch marktbezogener verwerten können.“ Dies würde aber nicht auf Kosten der Vielfalt geschehen: „Ganz im Gegenteil, der Markt wird häufiger Überraschungen hervorbringen müssen. Zu viel vom Gleichen schafft kein Wachstum. Die Spezialisierung wird zunehmen. Gleichzeitig darf man keine Angst davor haben, andere Geschäftsmodelle anzupacken. Insofern entsteht nicht nur der Drang zur Konzentration, sondern auch zur Kooperation zwischen den einzelnen Gliedern der Wertschöpfungskette.“

Zur derzeitigen Stimmung bei den Mitgliedern der Produzentenallianz sagt Alexander Thies: „Wir sind besorgt, nicht zuletzt mit Blick auf die Situation vieler Kinos und mancher Sender. Wenn die Werbemärkte Schaden nehmen und die von den Sendern geforderten Renditen nicht sinken, werden die Anforderungen an die Produzenten noch höher, insbesondere bei den privaten Sendern. Die Öffentlich-Rechtlichen auf der anderen Seite stehen in dieser Situation vor großen Chancen, da sie die Entwicklung gelassener betrachten können: Sichere Gebühren bieten erheblichen Vorsprung vor Unternehmen, die neben Unsicherheit auf der Einnahmenseite auch mit Renditedruck belastet sind. Talent wird sich dahin orientieren, wo die Konditionen als sicherer und interessanter empfunden werden. Und hoffentlich kommt dazu zum Tragen, dass die Banken neue Geschäftsfelder brauchen und der Bereich der Kultur-Film- und Medienfinanzierung noch relativ klein ist.“ – „Alexander Thies über die Folgen der Finanzkrise: ,Anreize schaffen für Privatanleger’“ (Blickpunkt:Film Nr. 50/2008, S. 11-12)

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