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Presseschau

Alexander Thies: „Wir wollen das Ende des anachronistischen ‚Total-Buyouts‘“

29. Januar 2015
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Im Interview mit dem Fachinformationsdienst Meinungsbarometer digitaler Rundfunk sagt Alexander Thies, Vorsitzender des Produzentenallianz-Gesamtvorstands, die Produzenten wollten einen Paradigmenwechsel in der sogenannten „vollfinanzierten Auftragsproduktion“: „Wir wollen das Ende des anachronistischen und inzwischen in den meisten Ländern aus gutem Grund abgeschafften ‚Total-Buyouts‘. Stattdessen fordern wir ein Lizenzmodell, nach dem die Sender die Rechte für eine bestimmte Zahl von Ausstrahlungen in einer bestimmten Zeit erwerben – und nicht mehr alle Rechte für alle Zeiten besitzen. Für die verschiedenen Sendeplätze und Formatformen sollen Preiskorridore definiert werden, die etwa dem entsprechen, was die Sender heute für entsprechende Programme ausgeben. Und nach dem Ablauf der Lizenzzeit fallen die Verwertungsrechte an den Produzenten zurück, der entscheiden kann, wer die Zweitverwertung organisiert und den Sender mit 50 % an den Erlösen beteiligen muss. Dieses Modell hat seit seiner Einführung in Großbritannien 2004 dafür gesorgt, dass sich die Umsätze des Produktionssektors fast verdoppelt haben und dass es dort heute eine der erfolgreichsten und kreativsten Fernsehindustrien weltweit gibt.“

Auf die Frage nach den Chancen des „voll digitalisierten Fernsehmarkts mit seinen Smart-TV-Mediatheken“ antwortet Thies, man müsse feststellen, dass die Produzenten davon derzeit noch so gut wie gar nichts haben: „Die Nutzung unserer Produktion steigt immer mehr, schlägt sich aber in unserer Wertschöpfung praktisch nicht nieder, im Gegenteil: Die Bereitstellung der Programme in den kostenlosen Mediatheken – für die die Produzenten nicht vergütet werden – verhindert eine Vermarktung auf anderen Plattformen.“

Das Geschäftsmodell des kranke daran, dass der Produzent nicht am Erfolg beteiligt wird und er daher kaum Rücklagen für Investitionen in neue, innovative Projekte bilden kann, so Thies abschließend. Es gehe darum, die Rahmenbedingungen so zu verändern, dass die Wertschöpfung verbessert wird: „Wir haben verstanden, dass die Sender sehr viele unabänderliche Notwendigkeiten haben und Verantwortungen tragen, die man nicht von heute auf morgen abschaffen kann. Wir haben auch verstanden, dass die flexibelste Budgetposition der Sender das Programm betrifft und dass diese auch in Zukunft nicht mehr wachsen wird. Wir aber müssen immer mehr bieten, weil das Publikum immer anspruchsvoller wird und im Wettbewerb immer schwieriger zu erreichen ist. Also bleibt nur, dass wir als Produzenten unseren Beitrag auch dadurch leisten, dass wir die Stagnation bei den Budgets akzeptieren und die immer größer werdende Lücke im Zweitverwertungsmarkt finanzieren. Dazu müssen wir die entsprechenden Rechte besitzen und verwerten können. Es ist im Übrigen ein Irrglaube, dass das Lizenzmodell nur den größeren Unternehmen nützen und den kleineren die Luft abdrücken wird. Innerhalb der Produzentenallianz sind es auch die Dokumentarfilmer – traditionell ein Bereich mit kleineren Einheiten – die den Paradigmenwechsel sehr nachdrücklich fordern: Mehr Geld! Produzenten erhöhen Druck auf ARD

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