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Presseschau

Deutsche Kinofilme im öffentlich-rechtlichen Spätprogramm (Update)

22. November 2010
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Die ARD lasse den Film „Hanami“, einen der erfolgreichsten deutschen Filme der vergangenen Jahre, „in der Samstagsnacht verplätschern“, schreibt Angelika Kahl in der Münchener Abendzeitung. Die Erstausstrahlung laufe am Samstag um 22.15 Uhr. Massive Kritik komme deshalb von der Allianz Deutscher Produzenten, die , deren Vorstandsvize Uli Aselmann sagt: „Damit werden große Teile des Publikums diesen Film nicht sehen, obwohl er ein besonders erfolgreiches Beispiel für die heutige Qualität des filmischen Schaffens in Deutschland ist.“ Er fragt auch: „Was macht einen deutschen erfolgreichen Kinofilm so viel weniger attraktiv als ein Fußballspiel, für das das Programm ja auch geändert werden kann?“ ARD-Programmdirektor Volker Herres lasse die Kritik nicht auf sich sitzen: „Gerade weil ,Hanami’ ein ganz besonderer Film ist, wollten wir einen Sendeplatz, auf dem wir einerseits möglichst viele Zuschauer erreichen, der aber andererseits, was Genre und potentielles Publikum betrifft, in keiner zu harten Konkurrenz steht.“

„Hanami“ sei durchaus kein Einzelfall, moniere die Produzentenallianz, regelmäßig würde der deutsche Kinofilm bei den Öffentlich-Rechtlichen im Spätprogramm „versteckt“, schreibt Kahl weiter und bringt Beispiele: Den preisgekrönten Film „Vier Minuten“ mit Monica Bleibtreu und Hannah Herzsprung habe das Erste im Juni um 22.45 Uhr gezeigt – ebenfalls als Erstausstrahlung! Auch die TV-Premieren von „Gegen die Wand“ und der Helge-Schneider-Film „Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“ seien in der Nacht gelaufen. „Die fetten Jahre sind vorbei“ habe es trotz Preisen und 880 000 Kinozuschauern nichtmal ins Erste geschafft, den Film mit Julia Jentsch und Daniel Brühl habe der SWR an einem Mittwoch um 22.30 Uhr gezeigt: Zu späte Kirschblüte (nicht online, Abendzeitung vom 19. November 2010, Seite 19 – Medien)

Der Streit um „Hanami“ beschreibe das zwiespältige Verhältnis der öffentlich-rechtlichen Sender zu den Kinomachern, schreibt Katharina Dockhorn in Neues Deutschland (Ausgabe vom 20.11.2010). Feste Sendeplätze für prominente Spielfilme im Hauptabendprogramm seien bei ARD und ZDF sowie den dritten Programmen in den vergangenen Jahren verschwunden. Ein riesiger, attraktiver Programmschatz, der mit dem Geld des Gebühren- und Steuerzahlers entstanden ist, liege so brach. „Wir haben mit dem ,SommerKino’ und der ,Debüt’-Reihe attraktive Sendeplätze für den Film. Und ,Buddenbrooks’, den wir am 27. und 28. Dezember bringen werden, belegt, dass wir für eine Event-Programmierung den begehrtestes Sendeplatz im deutschen Fernsehen, direkt nach der 20-Uhr-,Tagesschau’, frei räumen“ – so beschreibe ARD-Programmdirektor Volker Herres die Philosophie des Ersten. „Das deutsche Filmschaffen kann qualitativ und quantitativ einen wöchentlichen Sendeplatz um 20.15 Uhr ausfüllen“, bringe dagegen Matthias Schwarz, Vorstand Film der Produzentenallianz, die Meinung der Macher auf den Punkt: Perlen im Nachtprogramm versteckt (frei zugänglich)

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