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Presseschau

DFFF-Antragsstau: „Verheerendes Signal“ (Update)

6. Juli 2015
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Dass die Kürzung des DFFF von 60 auf 50 Mio. Euro im Bundeshaushalt 2016 nicht rückgängig gemacht wird, obwohl der darin vorgesehene Etat für den Kulturhaushalt um ca. 60 Mio. Euro steigt, empfinde Uli Aselmann, Vorsitzender der Sektion Kino in der Produzentenallianz, als „betrübliches Signal für die Filmkultur in Deutschland“, berichtet Blickpunkt:Film: „Es ist für uns Produzenten nicht nachvollziehbar, wie die Kulturstaatsministerin auf der einen Seite wiederholt Risiko- und Experimentierfreude für den deutschen Film fordert und ihm auf der anderen Seite eine ausreichende Finanzierung verweigert. Denn gerade für innovative und riskante Projekte wie den von Frau Grütters oft und vollkommen zu Recht gerühmten Filmpreis-Gewinner ‚Victoria‘ ist der DFFF als automatische – nämlich gremienunabhängige – Förderung ein essenzieller Finanzierungsbestandteil." Die Folgen der DFFF-Kürzung erläutere der Vorsitzende des Gesamtvorstands der Produzentenallianz, Alexander Thies: „Die Kürzung kostet Arbeitsplätze und hat für unsere Produktionen mit unseren Partnern, den Filmschaffenden, wie auch uns Produzenten selbst, erhebliche Auswirkungen. Die Misere wird dadurch verschärft, dass es kein Verfahren zur Zuordnung der Mittel bei der absehbaren überbordenden Nachfrage gibt, obwohl die Mittelknappheit durch die Kürzung absehbar war. So laufen die Firmen nach jahrelangen Vorbereitungen, die Filmprojekte und der Antrag beim DFFF erfordern, in die Investitionsfalle. Das bedeutet einen weiteren bitteren Vertrauensschaden für den DFFF, dessen Wirkung besonders auch auf ausländische Partner bei internationalen Koproduktionen fatal sein wird. Die Kürzung des DFFF um zehn Mio. Euro, die im Bundeshalt 2016 offenbar nicht rückgängig gemacht werden soll, bewirkt, dass über 60 Millionen Euro an Produktionswertschöpfung verloren gehen, den Verlust von hunderten Arbeitsplätzen und fehlende Steuereinnahmen, die den durch die DFFF-Kürzung ‚eingesparten‘ Betrag deutlich übersteigen.“ Produzentenallianz: „Betrübliches Zeichen für die Filmkultur in Deutschland“

Ebenfalls mit dem DFFF beschäftigt sich die Welt: Hanns-Georg Rodek nennt ihn ein „Traumgeschäft“. Ein internationales Filmprojekt, das dank Zuschuss nach Deutschland gekommen ist, bringe hier viele Euro wieder ein, Löhne, Dienstleistungen, Steuern – in der Regel das Sechsfache der Fördersumme. Und erst ganz am Schluss überweise der Fonds die Fördergelder. „Wenn die öffentliche Hand nur solche Geschäfte machen beziehungsweise nur solche Finanzhilfen leisten würde, wäre sie reich.“ Und doch stecke der DFFF in der Krise. Seine Mittel seien von 70 Millionen (im letzten Jahr des Kulturstaatsministers Bernd Neumann) auf 50 Millionen (unter dessen Nachfolgerin Monika Grütters) gekürzt worden; „die Gründe dafür sind nicht klar zu enträtseln, haben aber wohl mit regierungsinternen Rivalitäten zu tun“. Als Konsequenz stehe der DFFF nun aber vor einem Antragsstau: Eine ganze Reihe auch international hochkarätiger Projekte wollten unterstützt werden, denen man aber eigentlich eine Absage erteilen müsste – denn die 50 Millionen seien bereits jetzt ausgeschöpft: „Dem mächtigen, prosperierenden, allen Krisen trotzenden Deutschland geht zur Jahreshälfte das Geld aus. Ein verheerendes Signal, insbesondere Richtung Hollywood.“ Doch nun seien unerwartet im Haushalt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien unter „Haushaltsreste 2014“ 67 Millionen Euro aufgetaucht, die sich laut Rodek aus den übriggeblieben Mitteln der letzten Jahre kumulierten.

„Einen Tag bevor zwei große amerikanische Projekte aus Geldmangel woanders hin geschickt werden müssen – die Konkurrenz in Tschechien und Ungarn wartet nur darauf –, häufen sich also die Fragen“, beschließt Rodek seinen Artikel – eine davon: „Woher kommen die zusätzlichen 60 Millionen, welche die Kulturministerin gerade für den Haushalt im kommenden Jahr angekündigt hat?“ Filmförderfonds übersieht 67 Millionen Euro (frei zugänglich)

Unterdessen hat die BKM-Pressestelle eine Richtigstellung zu den laut Welt unerwartet aufgetauchten 67 Mio. Euro herausgegeben. Im Wortlaut:

Richtigstellung der BKM zu Pressemeldungen über die DFFF-Fördermittel der Bundesregierung

Zu Pressemeldungen, dass im Haushalt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) 67 Mio. Euro für den „Anreiz zur Stärkung der Filmproduktion in Deutschland“ zusätzlich zu den 50 Mio. Euro aus dem Deutschen Film Förderfonds (DFFF) zur Verfügung stehen, stellt die Pressestelle der BKM folgendes richtig:
 
Bei den 67,435 Mio. Euro handelt es sich um Verbindlichkeiten aus Förderzusagen aus den vergangenen Jahren, die – wie bei Filmprojekten üblich – über mehrere Jahre abgerufen werden. Dies erfolgt jeweils nach den entsprechenden Produktionsschritten. Diese Summe ist bereits im Bundeshaushalt 2015 abgedruckt und daher schon seit Januar 2015 öffentlich. Der Betrag ist kein zusätzliches Fördergeld, sondern Bestandteil  der Projektbewilligungen der  BKM und der Filmförderanstalt des Bundes (FFA). Diese bewilligten Fördergelder sind vollständig mit Projekten hinterlegt und damit ausgeschöpft.

Der DFFF informiert auf seiner Website über die Antragslage: „Die Antragssumme aller vorliegenden Projekte übersteigt das in diesem Haushaltsjahr zur Verfügung stehende Budget, so dass möglicherweise nicht alle Anträge bewilligt werden können. Sämtliche Anträge werden nach Eingangsdatum bearbeitet. Solange Vergabemittel vorhanden sind, werden diejenigen, die zuerst vollständig sind und alle Fördervoraussetzungen erfüllen, bewilligt.“ Information zur Antragslage (frei zugänglich)

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