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Presseschau

Harvey Weinstein: Erstes aus moralischen Gründen von der Oskar-Akademie ausgeschlossenes Mitglied

16. Oktober 2017
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Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences habe in einer Sitzung ihres 54-köpfigen Vorstands den in einen Missbrauchsskandal verwickelten Filmproduzenten Harvey Weinstein ausgeschlossen.

Die britische Filmakademie Bafta, die den wichtigsten britischen Preis der Branche vergebe, habe bereits am vergangenen Mittwoch die Aussetzung von Weinsteins Mitgliedschaft bekannt gegeben. Weinstein aus Oscar-Akademie ausgeschlossen (Spiegel.de)

The Hollywood Reporter: "What’s at issue here is a deeply troubling problem that has no place in our society. The board continues to work to establish ethical standards of conduct that all Academy member will be expected to exemplify."  Academy Expels Harvey Weinstein

Ausführlich berichtet der Guardian dazu und betont, dass in der 90jährigen Geschichte der Akademie nur ein weiterer Fall bekannt sei, in dem jemand ausgeschlossen wurde, ein weniger bekannter Schauspieler , wegen illegaler Weitergabe von Oscar-Sichtungskopien. Wegen moralischem Fehlverhaltens sei bisher noch nie jemand ausgeschlossen worden. Stars welcome Academy move to expel Weinstein over sexual assault claims

Im Spiegel (Ausgabe Nr. 42/2017 vom 14.10.2017, S. 78-82, "Es ist doch nichts passiert") schreibt ein Autorenteam dazu, dass Weinstein die Filmindustrie verwandelt habe. "Er und seine Produktionsfirma Miramax standen für das andere, das wagemutige, das bessere Kino, das Kino jenseits des Mainstreams und der bewährten Erfolgsrezepte." Und daher und wegen seiner großen Erfolge habe es keine Rolle gespielt, dass er sich "wie der ewige Gossenjunge" benommen habe. Er habe als "Mann alten Schlags " gegolten. Er sei einer gewesen, die Hollywood "groß" gemacht hätten – im Gegensatz zu einer Welt "in der die Studios von Managern übernommen werden, die keine Ahnung vom Kino haben.." Autorin und Schauspielagentin Heike-Melba Fendel äußert zu dem Fall Weinsteins: "Die mächtigen Produzenten von heute sind Technokraten oder mineralwassertrinkende Workaholics. Der Exzess als struktureller Teil der Filmbranche hat sich davongestohlen."
Der Artikel debattiert, ob es und was solche Strukturen noch heute begünstigt und was diese aushebele: "Erst wenn die Frauen an die Öffentlichkeit gehen", denn dann würden "der Druck und die Angst vor einem Imageschaden zu groß" werden.

Bill Cosby und Roman Polanski seien trotz ähnlicher Vorwürfe immer noch Academy-Mitglieder, schreibt dazu auch die Süddeutsche Zeitung in ihrem Artikel zum Thema. Und berichtet, dass nun auch anderen Männern sexuelle Übergriffe vorgeworfen werden würden, so bspw. Oliver Stone. (SZ Nr. 238 vom 16.10.2017, Feuilleton, E-Paper:) "In unserer Zahl liegt Kraft"

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