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Presseschau

Kinofilm-Resolution: Koproduktionen und Filmförderung durch öffentlich-rechtliche Sender „keine wohltätige Geste“

29. April 2013
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„Kraftvoll“ habe die Filmbranche ARD und ZDF an ihre kulturelle Verantwortung und Verpflichtung gegenüber dem Kinofilm erinnert, berichtete Blickpunkt:Film am Freitag: Über ein Dutzend Branchenverbände verlangten von den öffentlich-rechtlichen Anstalten in einer gemeinsamen Resolution, den Kinofilm nicht weiter auf dem Programm-Abstellgleis zu parken: Resolution: Kinofilm muss raus aus der TV-Nische!

Eine Allianz aus führenden Verbänden der Filmindustrie habe die öffentlich-rechtlichen Sender dazu aufgefordert, mehr Geld für die Produktion von Kinofilmen auszugeben, schreibt Morton Freidel in der Frankfurter Allgemeinen (Freitagsausgabe). In einer Resolution heiße es: „ARD und ZDF müssen sich zum Kinofilm bekennen!“ Nicht nur befinde sich die Ausstrahlung kulturell wertvoller Kinofilme seit Jahren auf dem Rückzug, es würden überdies „die Budgets eingefroren beziehungsweise für mehrere Jahre ganz gekappt“
Die Kürzungen ließen sich schon seit Jahren beobachten, habe Maria Köpf, stellvertretende Vorsitzende der Produzentenallianz-Sektion Kino, gesagt. Steigende Pensionszahlungen, immense Verwaltungskosten – all das wirke sich spürbar auf die Programmqualität der öffentlich-rechtlichen Sender aus. „Und der Kinofilm ist das Glied in der Kette, bei dem man noch am leichtesten kürzen kann.“

ZDF und WDR hätten die Kritik zurückgewiesen, so Freidel weiter. Der ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler habe gesagt, man engagiere sich freiwillig über die gesetzlich festgeschriebene Abgabepflicht von 2,5 Prozent hinaus. Wie gern sich die ARD andererseits mit dem Kinofilm schmückt, zeige die am Donnerstag verschickte Pressemitteilung zur Vergabe des Deutschen Filmpreises: Spektakel für die Leinwand

„Glamour schafft Aufmerksamkeit“, schreibt Christiane Peitz im Tagesspiegel vom Sonnabend. Pünktlich zur Verleihung der Deutschen Filmpreise habe eine Koalition von 13 Lobby-Verbänden – darunter die Produzentenallianz, der Regie- und der Schauspieler-Verband, Kamera- und Drehbuchgilde, AG Dok, Spitzenorganisation der Filmwirtschaft und die Deutsche Filmakademie – einen kollektiven Appell an ARD und ZDF gerichtet. Sie fordern, dass 3,5 Prozent der über 7 Milliarden Euro Gebühreneinnahmen dauerhaft in Kinofilme investiert werden sollen. Außerdem sollen Kinofilme eine „bessere Präsenz“ im Programm erhalten , sprich: nicht erst um Mitternacht laufen. Auch solle sich finanzielle Beteiligung nicht an der Einschaltquote, sondern an Qualität orientieren: Mehr Kino! (frei zugänglich)

Mit ihrer Resolution wendeten sich die Verbände und Organisationen an die Programmverantwortlichen bei ARD und ZDF sowie an Rundfunkräte und die Rundfunkgesetzgeber in den Ländern, berichtet epd Medien und zitiert aus der Resolution: „Wir sehen in dem Engagement von ARD und ZDF für den deutschen Kinofilm keine ,Förderung’ des deutschen Films durch die Sender.“ Koproduktionen und Filmförderung seien „keine wohltätige Geste, die man sich sparen kann, wenn die Mittel knapp werden“: Filmverbände fordern ARD und ZDF auf sich zum Kinofilm zu bekennen

Die Auseinandersetzung über die Förderung des Kinofilms durch die öffentlich-rechtlichen Sender habe auch die Gala zum Deutschen Filmpreis erfasst, schreibt Frank Olbert im Kölner Stadtanzeiger. „Liebe Freunde von der ARD und dem ZDF, mit der Unterstützung des deutschen Kinofilms leisten Sie keinen mildtätigen barmherzigen Beitrag“, habe Kultur-Staatsminister Bernd Neumann bei der Vergabe der Lolas in Berlin gesagt. Der Kinofilm gehöre zur Kultur, die in die Grundversorgungspflicht der öffentlich-rechtlichen Sender falle – und zwar nicht als Sahnehäubchen für die Nachtstunden, sondern als Hefe im Teig: „Oh Boy“ gewinnt Goldene Lola (frei zugänglich)

In der Pressemitteilung des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien heißt es, Kulturstaatsminister Bernd Neumann habe bei der Filmpreis-Verleihung vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen mehr Unterstützung für den deutschen Kinofilm gefordert. Mit der Nutzung des deutschen Kinofilms in ihren Programmen leisteten ARD und ZDF keinen mildtätigen, barmherzigen Beitrag, habe sagte Neumann gesagt, Kultur gehöre zur Grundversorgungspflicht des öffentlichen Rundfunks. Und zwar nicht als eine Art „Sahnehäubchen“ für die Nachtstunden. „Und zur Kultur gehört der Kinofilm – ohne wenn und aber!“, betonte der Kulturstaatsminister: Deutscher Filmpreis für „Oh Boy“ (frei zugänglich)

Unterdessen hat sich auch der Verband der deutschen Filmkritik der Kinofilm-Resolution angeschlossen. In einer Pressemitteilung heißt es, „die deutsche Filmkritik“ unterstütze die Branchenverbände des deutschen Kinos „in ihrem Einsatz dafür, dass der deutsche und europäische Kinofilm im Programm der öffentlich-rechtlichen Sender wieder einen prominenten Platz findet, und in dem Bestreben, durch angemessene Beteiligung an der Produktion deutscher und europäischer Kinofilme hochwertige Programmangebote zu ermöglichen, die dem öffentlich-rechtlichen Auftrag entsprechen.“ Der Verband der deutschen Filmkritik schließe sich daher der gemeinsamen Resolution der 13 Branchenverbände an. „Die deutsche Filmkritik steht an der Seite der Filmschaffenden!“ (nicht online)

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