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Presseschau

Kinofilme im Fernsehen: „Hanami“-Programmierung „Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte“

11. November 2010
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Die späte Sendezeit des Kinofilms „Kirschblüten – Hanami“ sei „der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte“, schreibt Tillmann P. Gangloff in Blickpunkt:Film. Mehrere Filmverbände hätten gegen die TV-Ansetzung des Films um 22.15 Uhr protestiert. Sie forderten für deutsche Kinofilme einen wöchentlichen Termin bei ARD und ZDF.

ARD-Programmdirektor Volker Herres könne die Aufregung aber nicht recht verstehen, so Gangloff weiter. Auch Herres betrachte „Kirschblüten“ als „ganz besonderen Film“, für den man einen Sendeplatz gesucht habe, „auf dem wir einerseits möglichst viele Zuschauer erreichen, der aber andererseits, was Genre und potenzielles Publikum betrifft, in keiner zu harten Konkurrenz steht“. Der spätere Termin am Samstagabend erfülle beide Bedingungen. Davon abgesehen seien laut Herres „nahezu alle Filme, für die das Erste die Rechte besaß, auch um 20.15 Uhr ausgestrahlt worden“.

Laut Uli Aselmann, Produzent und Vorsitzender der Produzentenallianz-Sektion Kino habe das Engagement der öffentlich-rechtlichen Sender im Verlauf der letzten zehn Jahre jedoch deutlich nachgelassen: „Die Veränderungen bei der Finanzierungsstruktur der Kinofilme sind nicht zu übersehen.“ Die Anteile der Sender durch den Ankauf von Lizenzen und Koproduktionsbeiträgen sei nach Berechnung der Produzentenallianz in den letzten drei Jahren von 14 auf sieben Prozent zurückgegangen, die Finanzierungslücken der einzelnen ARD-Sender seien von der ARD-Tochter Degeto nur zu einem Teil ausgeglichen worden. Auch bei den Sendeplätzen haben die Produzenten „erhebliche Veränderungen“ beobachtet, so sei die Zahl der Kinofilme zur Hauptsendezeit mehr als halbiert worden.

Arte-Filmchef Andreas Schreitmüller erläutert, warum Kinoproduktionen, „oft erst spät am Abend“ laufen: Sie „haben keine Normlänge, sie können zwischen 75 und 170 Minuten lang sein.“ Daher fänden sie im normierten Programmschema der Sender keinen Platz.

„Bei Fußballspielen“, stellt Uli Aselmann fest, sei es allerdings auch kein Problem, „dass die anschließenden Nachrichtensendungen und Programmschemata von den üblichen Gepflogenheiten abweichen". Die gesamte Entwicklung tue dem Kinofilm nicht gut. Er braucht starke Fernsehpartner. „Das Verhältnis der Investitionen der Sender in Sportrechte im Vergleich zu dem finanziellen Engagement für deutsche Kinofilme ist gänzlich unausgewogen.": Filmproduzenten fordern feste Kinosendeplätze bei ARD und ZDF

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