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Presseschau

Mediathekennutzung Erweiterung – Die Produzentenallianz kritisiert

17. Oktober 2017
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In der Debatte um die Strukturreform der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten macht Christian Meier in der Welt zwei Lager aus: "..ein Teil der Länder sieht gleichzeitig die Notwendigkeit, den zur Finanzierung der Sender notwendigen, wegen seines Zwangscharakters aber auch ungeliebten Rundfunkbeitrag von derzeit 17,50 Euro im Monat stabil zu halten.." und das andere Lager seien vor alle auch die ARD und dasZDF, die auf gestiegene Kosten verweisen und damit auf die Notwendigkeit, "stärker in den Ausbau digitaler Angebote wie etwa ihre Mediatheken zu investieren." Die Intendanten der ARD, des ZDF und des Deutschlandradios würden sich einen "Ausbau des digitalen Handlungsspielraums" wünschen. Wichtig für die Öffentlich-Rechtlichen sei, dass sie dabei beachten müssten "privatwirtschaftlich finanzierte Medien so wenig wie möglich in der Entfaltung ihrer Geschäftsmodelle zu behindern." Im Zentrum der Debatte stehe daher der Telemedienauftrag, der regele, was die Öffentlich-Rechtlichen im Internet dürften und was nicht.
Kritisch sähe die Produzentenallianz eine Änderung des Telemedienauftrags insbesondere im Hinblick auf eine Ausweitung der  Mediathekennutzung. "Naturgemäß sind viele Produzenten Freunde des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, denn ARD und ZDF gehören zu ihren besten Auftraggebern" hält Meier weiter fest, aber eine Erweiterung des Telemedienauftrags „greift in ein seit Jahrzehnten praktiziertes und funktionierendes Geschäftsmodell ein“, befürchten Christoph Palmer, Vorsitzender der Geschäftsführung und Alexander Thies, Vorsitzender des Gesamtvorstands in einem Brief an die Chefs der Staatskanzleien und würden sich damit gegen die Änderungswünsche stellen. Konkret gehe es, erläutert Meier weiter, darum, dass die sogenannte Sieben-Tage-Frist komplett fallen soll, wenn es nach den Vorschlägen der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ginge. Diese Frist bedeutet, dass Beiträge und Sendungen nach sieben Tagen wieder aus den Mediatheken genommen werden müssten. In der Praxis gäbe es bereits eine ganze Reihe von Ausnahmen von dieser Wochenfrist, betont Meier weiter. Für Magazine, Dokumentationen und Reportagen gelte grundsätzlich eine Frist von bis zu zwölf Monate. Bestimmte Unterhaltungssendungen, Interview- und Talkformate hätten ebenfalls diese bis zu zwölf Monatsfrist. Bis zu drei Monate dürften derzeit bereits Mehrteiler, Fernseh- und Spielfilme, "die von den Sendern selbst in Auftrag gegeben und nicht angekauft wurden" online verfügbar gemacht werden. Für das Online-Zur-Verfügung-Stellen zahle das ZDF bereits einen "kleinen Aufschlag" an die Prouzenten, die ARD-Sender bisher nicht. Die Krux an der Sache sei aber, dass nicht alle Produktionen komplett von den Sendern finanziert würden. "Geschätzte 15 bis 30 Prozent der Auftragsproduktionen sind teilfinanziert." Das bedeute, dass der Produzent selbst Geld in die Produktion investiert habe, und ein Produzent erhoffe sich durch Weiterverwertungen auch wieder Einnahmen. „Wenn aber die Verweilzeiten von Serien und Filmen in Mediatheken von ARD und ZDF verlängert werden, ohne dass vertragliche Möglichkeiten für die Produzenten geschaffen werden, ihr eigenes finanzielles Engagement zurückzuverdienen, dann wird es eben künftig keine unternehmerischen Produzenten in Deutschland geben“, so Christoph Palmer im Gespräch mit der WELT weiter. "Video-on-Demand explodiert geradezu – und an diesem Markt müssen und wollen wir partizipieren, sonst werden wir enteignet.“

Palmer und der Produzentenallianz gehe es nun darum, dass ein „handelbarer Markt“ für VoD-Rechte entstehen könne. Lesen Sie den ausführlichen Artikel hier: Wie ARD und ZDF die Mediatheken groß ausbauen wollen

(frei zugänglich)

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