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Presseschau

Nachlese: „Der Spiegel“ über das schlechte deutsche Fernsehen (jetzt frei online zugänglich)

1. Februar 2013
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Amerikanische und skandinavische Serien wie „Homeland“ oder „Borgen“ hätten das Fernsehen revolutioniert, schreiben Georg Dietz und Thomas Hüetlin im Spiegel (Nr. 5/2013 vom 28.1.) und fragen, warum „ausgerechnet die Deutschen die TV-Zukunft“ verschlafen. „Das Kino stirbt, das Internet hyperventiliert, die konzentrierte und komplexe Erzählung ist vor allem im Fernsehen möglich.“ Je besser die amerikanischen Serien seien, die Deutschland per DVD oder Internet erreichten, desto deutlicher werde, „wie schlecht das deutsche Fernsehen ist“. Die öffentlich-rechtlichen Sender gäben mit dem Hinweis auf Qualität und ihre kulturelle Bedeutung jedes Jahr mehr als acht Milliarden Euro aus und hätten mit dem neu eingeführten und umstrittenen Rundfunkbeitrag die „Frage nach der eigenen Existenzberechtigung“ selbst gestellt. Die öffentlich-rechtlichen Sender seien das finanzstärkste Pay-TV der Welt, das man „leider nicht abbestellen kann“. Und so sei die Frage nach der Qualität kein ästhetisches Problem, sondern eine „politische Angelegenheit“.

„Mad Men“ koste mit 2,5 Millionen Dollar pro Folge viel Geld, schreiben Dietz und Hüetlin weiter, wenn ARD und ZDF ihre Millionen nicht für Fußball oder Olympia verschwendeten, „was man bei den Privaten genauso gut sehen könnte“, oder in „Programmgräbern“ wie „Gottschalk live“ am Vorabend versenkten, wäre auch dieses Geld da. „Mad Men“ verdiene Geld, denn hinter dem Erfolg stehe nicht Kleingeist, sondern Unternehmergeist, auf dem Weltmarkt sind diese Serien begehrte Produkte der Massenkultur.

In deutschen Sendern operiere eine schier „unüberwindliche Qualitätsverhinderungskette“, es zeige sich „die Kleingeistigkeit von Menschen“, denen der Sinn für Qualität fehle und die sich deshalb an das Einzige klammerten, was messbar ist: „die Quote“. Das Reden über die Quote habe das Reden über Qualität ersetzt. Die Quote sei der Maßstab, an dem sich die öffentlich-rechtlichen Sender eigentlich nicht orientieren sollten: Damit sie frei sind von solchem Denken bekämen sie ja gerade ihr Geld vom Gebührenzahler: Im Zauderland (Spiegel Nr. 5/2013 vom 28.1., frei zugänglich)

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