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Presseschau

Palmer: Lage der Filmwirtschaft ist „labil“ – zu wenig Rechte – atemlose Projektarbeit / Produzentenallianz pro funktionierendem TV-Zweitverwertungsmarkt und im Einsatz für bessere Förderbedingungen der Kinofilmproduzenten

20. November 2018
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In Pro Media (Ausgabe 12/2018, S. 41-43) äußert sich Dr. Christoph Palmer, Geschäftsführer Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen „Produzentenallianz“ zu der aktuellen Situation der deutschen Filmwirtschaft, die sich auf der einen Seite gebessert habe, aber auf der anderen Seite über viele „Baustellen“ verfüge und zu anstehenden Themen der Verbandsarbeit.

Neben den zweifelsohne beachtlichen Erfolgen des Verbands und Verbesserungen für die Branche in den vergangenen zehn Jahren, so bpw. der erweiterten Rechteteilung zwischen ARD und Produzenten, stabilen Tarifverträgen, Vergütungsregeln mit Autoren, Regisseuren, Kameraleuten, der Abbildung der Kalkulationsrealität, dem Kompromiss beim EU-Urheberrecht und der insgesamt höheren Transparenz bei den öffentlich-rechtlichen Sendern, bleibe festzuhalten, dass es aber nach wie vor den Betrieben nicht gelänge „Eigenkapital in nennenswertem Umfang aufzubauen“. Als Gründe hierfür sieht Palmer „zum einen die nicht auskömmlichen Margen aufgrund der Budgetzwänge der Sender, zum anderen bei Fernsehproduktionen ein fehlender Zweitverwertungsmarkt. Die Produzenten verfügen trotz Verbesserungen über zu wenig oder keine Rechte, deshalb sind sie in der atemlosen Projektarbeit gebunden. Für die Entwicklungsarbeit fehlen in aller Regel die Ressourcen. Eine gesunde Wirtschaftsstruktur sieht anders aus.“

Im Fokus der Arbeit der Produzentenallianz stünden daher an kurzfristigen Themen an:  „eine Verstärkung der Serienförderung in Deutschland“, die Förderinstrumentarien des DFFF müssten „flexibilisiert und mit dem GMPF gegenseitig deckungsfähig gemacht werden“. Weiterhin sind ein wichtiges Thema die schwierigen Produktionsbedingungen im Kinobereich, Palmer: „Unterhalb von Gesetzesänderungen wäre schon durch die Veränderung von Richtlinien vieles möglich, das muss jetzt angegangen werden.“

Palmer merkt zu der Debatte über eine Indexierung der Beitragsfestsetzung an, dass man – so es zu einer Umstellung auf dieses System komme -, sehen müsse, „dass Programminvestitionen, wie wir sie mit Länderhilfe und der Vereinbarung mit den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in der letzten Rundfunkgebührenperiode als Sonderprogrammittel bei der KEF erreichen konnten – um die Verbesserungen der Eckpunkte umzusetzen – dann kaum mehr möglich wären. Daher wäre es bei der Umstellung auf ein Indexmodell notwendig, das Programmbudget rechtlich anzusetzen.“

Im Hinblick auf die zunehmende Mediathekennutzung betont Christoph Palmer, dass es um eine „angemessene Partizipation der Produzenten“ geht und sieht den gedeckelten Gewinnaufschlag bei Aufträgen des ZDF als einen „behutsamen Anfang“. Insbesondere sei dieses Thema „besonders sensibel“ im Bereich Kinofilm „bei dem der Produzent auf werthaltige Verwertungsmöglichkeiten, der nicht auf den co-produzierenden Sender angewiesen ist.“

Den Kinofilm sieht der Produzentenallianz-Geschäftsführer durch Serieneuphorie und die zunehmende Förderung von Serien nicht als „verdrängt“ an. Palmer: „Die Serienförderung durch den GMPF ist gegenüber der Kinofilmförderung in Deutschland im Augenblick noch ein sehr zartes Pflänzchen.“ Der Topf des GMPF sei im internationalen Markt auch nicht „ausreichend dotiert“.

Eigene Anmerkung zu Pro Media:

Das medienpolitische Magazin Pro Media erschien erstmal im Mai 1997 und hat seitdem pro Jahr mehr als 100 Exklusivinterviews mit wichtigen Playern der medien- und filmpolitischen Branche und Politik veröffentlicht. Die monatliche Printausgabe des Magazins wird zum Ende des Jahres 2018 eingestellt. Chefredakteur Helmut Hartung wird auf der Online-Präsenz www.medienpolitik.net weiterhin Beiträge und Interviews veröffentlichen, hört aber im Privatbereich nach 21 Jahren auf.

Wir danken als Produzentenallianz an dieser Stelle Herrn Hartung für seine sachliche und kompetente journalistische Begleitung der Themen der Film- und Medienpolitik in all den Jahren und können definitiv sagen, dass mit Pro Media ein wichtiges, kontinuierliches, damit verlässliches Tool des Dialogs in der Branche wegbrechen wird.

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