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Presseschau

Telemedienauftrag: „Änderung wird länger brauchen“

19. Oktober 2017
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Am Donnerstag und Freitag finde in Saarbrücken mit der Ministerpräsidentenkonferenz die „entscheidende Sitzung über die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“ statt, schreibt Kurt Sagatz im Tagesspiegel. Eine Lösung aller offenen Fragen scheine unwahrscheinlich. Es werde auch über eine Lockerung der Regeln für ARD und ZDF im Internet verhandelt. Die Sender möchten die Verweildauer von Beiträgen in den Mediatheken erhöhen. Eine Änderung des Telemediengesetzes wird aber „länger brauchen“, habe Berlins Medien-Staatssekretär Björn Böhning gesagt. Noch gebe es nicht gelöste Probleme bei der Vergütung von Produzenten: ARD und ZDF vor schwierigen Tagen (frei zugänglich)

Die Änderungswünsche gingen den Mitgliedern der Produzentenallianz „viel zu weit“, berichtet das Christliche Medienmagazin Pro. Ein „seit Jahrzehnten praktiziertes und funktionierendes Geschäftsmodell“ werde infrage gestellt, habe der Geschäftsführer der Produzentenallianz, Christoph Palmer, gesagt: „Video-on-Demand explodiert geradezu – und an diesem Markt müssen und wollen wir partizipieren, sonst werden wir enteignet.“ Palmer und die Produzentenallianz wünschten sich, dass ein „handelbarer Markt“ für VoD-Rechte entsteht: Minister beraten über Medienpolitik (frei zugänglich)

Kameramann.de zitiert Alexander Thies, Vorsitzender des Gesamtvorstandes der Produzentenallianz: „Die Verweildauern von Filmen und Serien in Mediatheken sind ein zentraler Faktor, wenn es um die Erhaltung einer unternehmerisch agierenden Produzentenlandschaft und eines vielfältigen Programmangebots geht. Sollten die Verweilzeiten von Serien und Filmen in den Mediatheken von ARD und ZDF verlängert werden, ohne dass vertragliche Möglichkeiten für die Produzenten geschaffen werden, ihr eigenes finanzielles Engagement zurück zu verdienen, verhindert das eine angemessene und faire Partizipation der Produzenten am sich rasant entwickelnden Video-on-Demand-Markt. Daher rufen wir die Länder nochmals auf, im bevorstehenden Novellierungsprozess des Telemedienauftrags der nahezu ausschließlich mittelständisch geprägten deutschen Film- und Fernsehproduktionswirtschaft zur Seite zu stehen. Von der Bildung eines funktionsfähigen Video-on-Demand-Marktes für deutsche Film- und Fernsehproduktionen könnten alle Seiten profitieren.“ – Produzentenallianz zu Verweilzeit Mediathek: „Interessen des Mittelstands berücksichtigen“ (frei zugänglich)

„Eigentlich“ müsste  parteiübergreifend Einverständnis herrschen, dass die Senderriesen nicht jeden Daseinsbereich mit ihren Angeboten mitversorgen und damit private Konkurrenz ersetzen müssen“, zum Beispiel „die Angebote privater Programmportale durch ihre Mediatheken“, schreibt Ulrich Höcherl in seinem Kommentar in Blickpunkt:Film. Aus Sorge um das eigene Fortbestehen versuchten ARD und ZDF den Telemedienauftrag so auszuweiten, dass ihre Grundversorgung bald europaweit und möglichst unbegrenzt abrufbar ist. „Ganz besonders die Produzenten sehen düsteren Zeiten entgegen: Das Kind mit dem Bade ausschütten

Unterdessen hätten sich Politiker und Institutionen sich gegen den Vorschlag des Chefs der sachsen-anhaltischen Staatskanzlei, Rainer Robra, zur Abschaffung des Ersten als nationaler Sender gewendet, meldet epd medien aktuell. Die Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder, Malu Dreyer (SPD), habe gesagt, an der Grundstruktur der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten solle man nicht rütteln. Auch der Deutsche Journalisten-Verband, der Deutsche Kulturrat, das ZDF und der Chef der Staatskanzlei in Thüringen, Benjamin-Immanuel Hoff lehnten die Vorschläge ab: Politiker gegen Abschaffung des Ersten als „nationaler Player“

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