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Presseschau

Territorialitätsprinzip: „Große Kontroverse“ / EU beschwichtigt

7. Juni 2017
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Der Plan der EU, das „Territorialitätsprinzip“ bei Online-Rechten an Filmen zu kippen, sorge für „eine große Kontroverse“, schreibt Jörg Seewald in der Frankfurter Allgemeinen. Der EU-Kommissionssprecher Johannes Bahrke habe der FAZ gegenüber darauf verwiesen, dass es „nur um die Online-Auswertung von Filmrechten“ gehe, parallel zur Fernsehausstrahlung oder in der Mediathek. Rechteinhaber seien dem EU-Plan zufolge nicht verpflichtet, „Rechte über das Territorialprinzip hinaus zu gewähren“. Der Präsident der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO), Alfred Holighaus, lasse die EU-Beschwichtigung nicht gelten. Die EU-Verordnung beabsichtige ausdrücklich, den Sendeanstalten zu erleichtern, ihre Mediatheken kostengünstiger in ganz Europa anbieten zu können: „Und da, wo Geld eingespart werden soll, muss es irgendwo weggenommen werden. Und das ist in diesem Fall bei den Produzenten und Urhebern.“ Die neue Verordnung führe zu einem Ungleichgewicht zu Lasten der Produzenten und Urheber und zugunsten der Sendeanstalten. Am Ende stünden Amazon, Google und Sender als Gewinner da und sei EU für die „Entwertung einer ganzen Branche“ verantwortlich. Die Erlöse flössen nicht den Urhebern und Künstlern zu, sondern den Gatekeepern des digitalen Geschäfts.

Erklärt habe sich in der Sache jetzt auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller, so Seewald weiter. Berlin sei Mitunterzeichner einer Stellungnahme des Bundesrats an die Europäische Kommission, in der die Beibehaltung des Territorialprinzips gefordert wird. „Die Einnahmen aus Vorabverkäufen von Filmlizenzen ins Ausland machen die Finanzierung vieler Filme erst möglich“, habe Müller gesagt. Der deutschen Filmwirtschaft drohe „mit der geplanten Verordnung der Verlust einer existentiellen Einnahmequelle.“ – Wer eine Lizenz kauft, kriegt 27 gratis dazu (frei zugänglich, FAZ vom 7.6., S. 15 – Medien)

Weitere Informationen auf den Seiten der Medienboard Berlin-Brandenburg:Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller: „Territorialprinzip sichert Vielfalt des europäischen Films“ (frei zugänglich)

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