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Presseschau

Von Beust: „Vitale und vielfältige Produzentenlandschaft“ Voraussetzung für gute Qualität

18. Dezember 2008
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In seinem Gastkommentar für die Financial Times Deutschland schreibt Ole von Beust, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, ein hochwertiges Rundfunk- und Fernsehprogramm ist nur möglich, wenn die Sender ihre Produzenten gerecht bezahlen und ihnen Rechte zusichern.

Die Qualität des Programms werde für alle Anbieter von Print- und Rundfunkinhalten Schlüssel zum Erfolg sein, ohne ein scharfes Qualitätsprofil drohe ein „Versinken in der digitalen Masse des Internets“. Die Qualitätsdiskussion sei sehr eng mit der Frage der finanziellen Möglichkeiten bei der Produktion verbunden: „Gute Qualität lässt sich nur über eine vitale und vielfältige Produzentenlandschaft erreichen.“ Es werde übersehen, dass „dort, wo etwa ARD, ZDF, RTL oder Sat 1 draufsteht, oft eingekaufte Formate von Produktionsgesellschaften drin sind“. Daher müsse dafür gesorgt werden, dass Produzenten ausgewogene Vertragsbedingungen vorfinden und Verwertungsrechte fair aufgeteilt werden. Darauf hätten die Ministerpräsidenten die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in einer Protokollerklärung zum Rundfunkänderungsstaatsvertrag hingewiesen und sie aufgefordert, hierzu Selbstverpflichtungserklärungen vorzulegen. Dies sei für ihn, schreibt Ole von Beust weiter, „ein zentrales Anliegen der Länder bei der Sicherstellung einer positiven Rundfunkordnung“.

Er merkt an, dass viele Produktionsverträge noch aus einer Zeit zu stammen scheinen, „in der Beiträge ausschließlich für die einmalige Ausstrahlung im Programm produziert wurden, um dann ins Archiv gelegt oder später weiterverwertet zu werden“. Obwohl ein solches System in der Vergangenheit gut funktioniert habe, sieht er die Tatsache, dass deutsche Produzenten bei der diesjährigen Emmy-Verleihung leer ausgegangen sind, als „eines der Symptome“.

Man könne an Rundfunkanstalten nicht einfach höhere Zahlungen an die Produzenten vorgeben, das sei ihm bewusst, auch die Rundfunkgebühren könne man in diesem Punkt kaum weiter belasten. Bei der Frage der Rechteaufteilung allerdings gebe es durchaus Spielraum, schreibt Ole von Beust weiter.

Vertragsgestaltungen dürften nicht von vornherein zu unbilligen Rechteübertragungen führen. „Wir können es uns angesichts des harten internationalen Wettbewerbs und einer Rundfunkgebühr, die langsamer steigt als die Inflation, nicht leisten, dass Rechte künftig brachliegen. Die Zeit der All-inclusive-Verträge muss bald der Vergangenheit angehören.“ Er hofft, dass die Branche die Kraft aufbringt, einvernehmlich faire Vertragsbedingungen zu finden. Sollte dazu eine Moderation gewünscht sein, sieht Ole von Beust darin eine wichtige Aufgabe deutscher Medienpolitik: „Ole von Beust – Qualität durch Fairness“ (frei zugänglich)

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