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Presseschau

Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: Debatte ist in vollem Gange / Unterhaltung als Wert

22. Oktober 2018
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Bis Ende diesen Jahres wollen die Bundesländer eine gemeinsame Positionierung zur Struktur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erarbeiten. In der 11. Ausgabe von pro media findet sich ein Interview mit der Medienstaatssekretärin Heike Raab, die den Mehrwert eines Systemwechsels und Entscheidungen sucht. Weiterhin äußern sich Thomas Kralinski und Dirk Schrödter, Medienstaatssekretäre in Brandenburg und Schleswig-Holstein im ausführlichen Interview (eine Kurzfassung erschien bereits in der ZEIT) zum Indexmodell, das sie befürworten. Das vollständige Interview mit den Beiden finden Sie bei medienpolitik.net: Einen neuen Auftrag braucht das Land online vorab aus der 11. Ausgabe von pro media veröffentlicht.

Zu der Debatte um eine Fokussierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehört auch die Debatte um den Wert der Unterhaltung bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. Dazu äußert Patricia Schlesinger, rbb-Intendantin, dass es ihr dabei um die Relevanz gehe. Es geht ihr dabei um die Frage: „Senden wir ein Programm, das Menschen gern sehen und das ihnen etwas bedeutet?“ Die Intendantin weiter: „Unterhaltung in unseren Programmen ist kein Selbstzweck, sondern folgt den allgemeinen Grundsätzen, nach denen wir auch sonst Programm machen. Wir richten uns an die ganze Gesellschaft, unsere Unterhaltungsangebote sind, wenn sie uns gelingen, identitätsstiftend – und welcher Gruppe sollten wir „ihr“ Unterhaltungsangebot kürzen? Den Musikfans? Den Krimifreunden? Den Quiz-Liebhabern?“ pro media S. 21/22.

Die Allianz Deutscher Produzenten – Film und Fernsehen e.V. (Produzentenallianz), der Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS) und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) sprechen sich gegen Reformvorschläge verschiedener Staatskanzleien aus, den Schwerpunktauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf die Bereiche Kultur, Bildung und Information zu fokussieren. Die Verbände betonen, dass eine solche staatvertraglich festgeschriebene Reduzierung des Programmauftrages die Vielfaltssicherung in Deutschland beeinträchtigen würde und mit der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts nicht in Einklang zu bringen ist.

Dazu finden Sie ein Interview mit Prof. Dr. Oliver Castendyk, S. 23/24 in pro media 11/2018. Castendyk betont drei Gründe, wegen derer die Produzentenallianz es für problematisch hält eine Reduzierung an Unterhaltungsprogrammen vorzunehmen: „Erstens gehört Unterhaltung zum klassischen Rundfunkauftrag, übrigens auch bei der BBC. Zweitens lassen sich Unterhaltung, Information und Bildung schwer voneinander abgrenzen. Und drittens hätte eine solche Entscheidung gravierende Konsequenzen für die deutsche TV-Produktions-Branche.“ Insbesondere die Filmländer, wie z.B. Bayern, Berlin/Brandenburg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen würde ein Wegfall „sehr hart treffen“. Er betont dass Kultur kein „trennscharfer Begriff“ mehr sei. Castendyk: „Laut Rundfunkstaatsvertrag sind „Fernsehspiele und Fernsehfilme“ Kultur, „Filme und Serien“ aber Unterhaltung. Hier möge mir einmal ein Rundfunkreferent den Unterschied erklären.“ Aus seiner Sicht können auch „Kabarettsendungen, Comedy- oder sogar Quizshows zur Kultur gehören.“
pro media / 11/2018 – print

DWDL: Was ist Public Value?
Wie viele Unterhaltungs-Formate sollen ARD und ZDF künftig noch zeigen dürfen? Die Politik diskutiert derzeit einen radikalen Schnitt. Während das ZDF dazu schweigt, hält die ARD dagegen: Auch die Unterhaltung gehöre zum sogenannten Public Value. Ein Debattenüberblick von Timo Niemeier: ARD: "Auch Unterhaltung ist Public Value"

Reform des Rundfunkstaatsvertrags – Öffentliche Umfrage abgeschlossen über 1000 Vorschläge eingegangen Interessierte Bürger, Rundfunkanstalten, Verbände und Unternehmen konnten bis zum 30. September auf der Website der Rundfunkkommission Stellung zu dem Entwurf für einen neuen Rundfunkstaatsvertrag abgeben. Immerhin 1200 Zusendungen hat es gegeben. Der Tagesspiegel berichtet dazu: „Die meisten Eingaben – rund 450 – drehten sich um den Rundfunkbegriff und um Vorschläge für eine Deregulierung beim Thema Streaming.“ Im Land der 1200 Ideen

Blog-Beitrag in der Huffington-Post: Prof. Dr. Alfred-Joachim Hermanni, Professor für Medien- und Kommunikationsmanagement an der SRH Fernhochschule, hat sich mit den Vorurteilen und Kritikpunkten des Rundfunkbeitrags befasst und gelangt zu dem Fazit: „Es ist jedoch an der Zeit, den Fokus der öffentlich-rechtlichen Anstalten neu auszurichten, um unter anderem die jüngeren Zielgruppen wieder mehr anzusprechen und zu hinterfragen, ob der Auftrag der Grundversorgung noch in angemessen Maße erfüllt wird“. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist kein Selbstbedienungsladen – die Frage nach der Grundversorgung

taz: Öffentlich-Rechtliche und der Rechtsruck
Die Rundfunkkommission der Länder tagt. Dort wird über die Erhöhung des Rundfunkbeitrags diskutiert – und über die AfD. „Wie ein Reh im Scheinwerferlicht“

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