I. Gesetzgebung, Politik und Interessenvertretung

Die Produzentenallianz hat im Bereich der Interessenvertretung zum Ziel, auch in 2018 als maßgeblicher und umfassender Produzentenverband der zentrale Ansprechpartner für Politik und Verwaltung zu sein. Dabei sollen die verschiedenen Initiativen aller sechs Sektionen weiter vorangebracht werden. Zudem werden verstärkt Nachwuchsproduzenten in die Verbandsarbeit integriert. Auch künftig wird die Produzentenallianz ihr Engagement in der für Rundfunk- und Medienfragen zuständigen Landespolitik aufrechterhalten. Insbesondere der Kontakt zu den Gremien der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten soll intensiviert werden, um deren Mitglieder für die Anliegen der deutschen Produktionswirtschaft zu sensibilisieren. Gleiches gilt für die KEF, die für die Finanzierungsfrage des öffentlich-rechtlichen Rundfunks von entscheidender Bedeutung ist.

Filmförderung im Bund und in den Ländern / FFG 2017

Nach der Novellierung des FFG geht es in 2018 darum, die Gestaltungsspielräume, die das neue FFG mit sich bringt, zu nutzen und für eine entsprechende Umsetzung in den Richtlinien zu sorgen. Eine Reihe von Vertretern der Produzentenallianz wurde im Jahr 2017 in die Vergabekommissionen gewählt, die nun die Richtung mitbestimmen werden, die die Förderung durch die FFA in den nächsten Jahren nehmen wird. Prof. Dr. Johannes Kreile wurde im Dezember 2017 erneut zum Vorsitzenden des Richtlinienausschusses gewählt. Auslegungsfragen des FFG werden in 2018 im Richtlinienausschuss behandelt, dabei gilt es, die Interessen der Produktionswirtschaft zu wahren. Unverändert Klärungsbedarf besteht bei der weiterhin in den Bescheiden des DFFF geforderte Berücksichtigung der Bundeshaushaltsordnung, die für Produktionsprozesse einfach nicht praktikabel ist. Hierzu stehen wir auch im direkten Kontakt mit dem BKM. Auch eine Abstimmung der BKM Filmförderung mit den Zielen der FFA Förderung und eine weitere Harmonisierung der Länderförderungen bleiben weiterhin auf der Tagesordnung.

Verwertungsgesellschaften

Im Jahr 2016 trat das neue Verwertungsgesellschaftengesetz (VGG) in Kraft, welches insbesondere hohe Transparenzanforderungen an die Verwertungsgesellschaften stellt. Auch wird Vereinigungen und Verbänden, die maßgebliche Rechteinhaber vertreten, ein Anspruch auf Teilhabe an den Mitgliederhauptversammlungen eingeräumt. Die Produzentenallianz gewährleistet, dass auch künftig ihr Einfluss bei der VFF mit einem Geschäftsanteil von 25% gewahrt wird. Auch an der VGF hat die Produzentenallianz im Jahr 2017 einen kleinen Gesellschaftsanteil erworben und wird dort künftig auch als Gesellschafterin vertreten sein.  Für den neuen Koalitionsvertrag werden wir uns nachdrücklich dafür aussprechen, dass mit der Sicherheitsleitung und weiteren Verbesserungen bei der privaten Kopie ein effektives Instrument geschaffen wird, um die berechtigten Interessen der Mitglieder der Produzentenallianz auf Teilhabe an den Zweitverwertungsrechten sicherzustellen. Die Verteilungspläne der Verwertungsgesellschaften haben sicherzustellen, dass die Wertigkeiten für audiovisuelle Produktionen bei den Ausschüttungen gewahrt bleiben.

Urhebervertragsrecht

Das neue Urhebervertragsrecht wurde Ende Dezember 2016 verabschiedet. Folge des neuen Gesetzes wird es sein, dass den Verhandlungen von Gemeinsamen Vergütungsregeln und Tarifverträgen künftig noch größere Bedeutung zukommen wird. Insbesondere das Thema “Auskunftsanspruch nach § 32 d UrhG” wird stärker in den Fokus rücken. Hier gilt es, Modelle zu finden, die den Bürokratieaufwand so gering wie möglich ausgestalten.

Providerhaftung

Unseren intensiven Dialog mit der Politik werden wir fortsetzen, um eine Implementierung geeigneter und wirksamer Maßnahmen zur effektiven und nachhaltigen Eindämmung von Urheberrechtsverletzungen im Internet zu erwirken. Rechtsdurchsetzung wird weiter ein zentrales Thema unserer Arbeit sein. Dabei stehen solche Maßnahmen im Vordergrund, die sich gegen an Urheberrechtsverletzungen beteiligte Dritte wie insbesondere Host- und Zugangsprovider sowie professionelle Anbieter (Uploader/Betreiber illegaler Websites) richten. Wir werden von der zukünftigen Regierung eine Verschärfung der Haftung solcher Hostprovider fordern, deren Geschäftsmodell auf der Verletzung von Urheberrechten beruht. Der im Rahmen des Forums der Rechteinhaber erarbeitete und der Politik vorgelegte umfassende Regelungsvorschlag für eine sachgerechte Anpassung der Providerhaftung wird weiterhin Grundlage unserer Arbeit und unseres Dialogs mit der Politik sein. Die in ihm festgeschriebenen Ansätze werden wir in dem bevorstehenden Gesetzgebungsverfahren weiterverfolgen.

Digitale Agenda

Die Produzentenallianz wird sich in die Konkretisierung der von der letzten Bundesregierung vorgestellten Digitalen Agenda einbringen und gemeinsam mit den Partnern aus den anderen Branchen dafür eintreten, dass die Interessen der Content-Industrie ihrem Stellenwert entsprechend berücksichtigt werden. Der digitale Breitbandausbau ist entschieden voranzutreiben.

Wettbewerbsfähige Anreizsysteme

Die deutschen Förderinstrumente für audiovisuelle Produktionen sind in den letzten Jahren gegenüber dem europäischen Ausland (z.B. Great Britain, Frankreich, Italien, Irland, Belgien, Tschechische Republik, Ungarn) und internationalen Produktionsstandorten wie z.B. Kanada ins Hintertreffen geraten, wenig konsistent und zersplittert. Dadurch gehen der deutschen Produktionswirtschaft jedes Jahr viele Millionen an möglichem Umsatz verloren. Das erscheint auch haushaltsrechtlich wenig sinnvoll, da bereits wiederholt nachgewiesen wurde, dass durch jeden Euro, der eingesetzt wird, um ansonsten im Ausland stattfindende Produktionen nach Deutschland zu holen oder in Deutschland zu halten, ein Mehrfaches an Steuereinkommen erzielt werden kann. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass auch Deutschland international wettbewerbsfähige Anreizsysteme (automatische Zuschussmodelle bzw. ggf. Tax Credit oder Tax Rebate) für in Deutschland stattfindende audiovisuelle Produktionen einführt oder aber die Mittel des DFFF und des GMPF substantiell aufstockt. Das neue Förderinstrumentarium sollte, um international wettbewerbsfähig zu sein, im Volumen nicht begrenzt sein und für alle Formen des audiovisuellen Schaffens (Kinofilm, Event-TV-Produktionen und hochwertige international vermarktbare Serien, Animations-Produktionen und VFX) zur Verfügung stehen. Der Höhe nach sollte sich diese Förderung an dem orientieren, was heute in den europäischen Nachbarstaaten an Förderung gewährt wird. Wir werden bemüht sein, bei der nächsten Regierung darauf hinzuwirken, dass diese die Notwendigkeit einer solchen verbesserten Förderung der Creative Industries erkennt und konkrete Schritte einleitet, um die Wettbewerbsfähigkeit von Deutschland als Produktionsort zu sichern.

Bund-Länder-Kommission

Die Bund-Länder-Kommission zur Medienkonvergenz hat im Dezember 2015 einen Zwischenbericht der fünf Arbeitsgruppen vorgelegt. Die Produzentenallianz wird den Prozess der Bund-Länder-Kommission weiterhin eng begleiten. Hier sind insbesondere Anforderungen an die Auffindbarkeit der Programme auf Plattformen zu formulieren.

Regulierung auf EU-Ebene / Vertretung in Brüssel

Zusammen mit anderen Verbänden der deutschen Filmbranche und vor allem der SPIO wollen wir die geplante gemeinsame Vertretung in Brüssel mit Leben erfüllen. Wir werden zudem die Möglichkeiten einer Vertretung der Produzentenallianz in Brüssel mit eigenem Personal prüfen. Die gemeinsame EU-Beauftragte von SPIO und FFA hat Anfang 2016 ihre Arbeit aufgenommen. Gleichzeitig werden wir unsere Positionen über die internationalen Produzentenverbände vortragen. Auch wenn uns aufgrund der finanziellen Situation enge Grenzen gesetzt sind, werden wir in jedem Fall die Entwicklungen in Brüssel im Rahmen der geplanten Umsetzung der Digital Agenda und des Urheberrechtspakets und das weitere Ringen um eine Fassung der CabSat-Verordnung im Trilog, die den Produzenten einen Refinanzierbarkeit ihrer Produktionen ermöglicht, sehr genau beobachten und auch wiederum dezidiert Stellung nehmen.  Auch die multiterritorialen Lizenzen, das weiterhin drohende Verbot des Geoblocking, die technologieneutrale Ausgestaltung der Kabelweitersenderechte sowie ein europäisches Urhebervertragsrecht und erweiterte Schrankenregelungen sind auch 2018 wichtige Themen.

II. Verbesserungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen im Verhältnis zu TV-Sendern

Mediatheken-Regelungen im Rundfunkstaatsvertrag

Die Produzentenallianz wird weiter dafür kämpfen, dass bei teilfinanzierten Auftragsproduktionen die in den jeweiligen Telemedienaufträgen festgelegten Verweildauern verkürzt werden, soweit die Mediatheken-Nutzung einer marktgerechten Auswertung der Produktionen entgegensteht. Dieses Ziel soll mit Hilfe von einer Protokollerklärung zum 22. RÄStV und sonstiger Unterstützung der Länder befördert werden. Nur soweit dies nicht möglich ist, sollten Modelle für eine angemessene und nutzungsabhängige Vergütung der Mediatheken-Rechte gefunden werden. Bei Kino-Co-Produktionen werden wir uns dafür einsetzen, dass die Verweildauern in den Mediatheken nur in Abhängigkeit von der Höhe der finanziellen Beteiligungen der Sender bestimmt werden dürfen. Die Produzentenallianz wird sich weiter dafür einsetzen, dass die einzige gesetzliche Regelung zu den Mediatheken öffentlich-rechtlicher Fernsehveranstalter zugunsten der Produzenten in § 11d Abs. 2 RStV bestehen bleibt.

Verwendung der Mehreinnahmen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

Die Produzentenallianz wird nachhaltig bei der KEF und den Ministerpräsidenten der Länder dafür werben, die Mehreinnahmen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gezielt in die Verbesserung der Qualität des Programmes zu investieren und im Interesse von Kreativen und Produzenten deutlich machen, dass das Einfrieren von Budgets der deutschen Film- und Fernsehproduktionswirtschaft nachhaltig schadet. Zudem wird die Produzentenallianz in Gesprächen mit der KEF auch weiterhin für eine Berücksichtigung der Mittel der rundfunkspezifischen Teuerungsrate (2,01 % p.a.) in den Produktionsbudgets eintreten.

Werbeverbot

Nach wie vor stellt sich die Produzentenallianz im Sinne einer ordnungspolitisch transparenten und liberalen Wirtschaftsordnung entschieden gegen weitere Werbeverbote bzw. Werbeeinschränkungen und vertritt damit die gleiche Position wie die öffentlich-rechtlichen Sender.

III. Verhandlungen mit öffentlich-rechtlichen TV-Sendern

Eckpunkte mit den öffentlich-rechtlichen Sendern

Parallel zu den Bemühungen um eine Verbesserung der gesetzlichen Ausgangspositionen werden die Gespräche mit ARD und ZDF im Rahmen von Jahresgesprächen fortgesetzt.

Der mit dem ARD-Jahresgespräch am 01.12.2016 aufgenommene Austausch zu Anwendungsfragen der ARD-Eckpunkte 2.0 wird fortgesetzt. So sollen im Rahmen der Schlichtungsstelle neue Anwendungsregeln verabschiedet werden. Neben einem Austausch über die Wirksamkeit des Schichtenmodells wurde insbesondere der Evaluierungsprozess für die Erlösbeteiligung eingeleitet. 2018 sollen in Arbeitsgruppen Regelungen für die Abrechnungsfragen der Erlösbeteiligungsregelung beim ZDF präzisiert werden.

Das Prämienmodell der ARD führte erstmals im Jahr 2017 zu konkreten Ergebnissen. Die in den sieben Kategorien des Prämien- bzw. Leistungsmodells jeweils zehn prämierten Firmen wurden am 02.02.2017 von der ARD öffentlich verkündet und gewürdigt. Die Produzentenallianz wird den Prozess der Bepunktung für das Prämienmodell weiterhin eng begleiten sowie die Umsetzung durch die ARD im Rahmen der Gesamt-Evaluierung der Eckpunkte untersuchen. Die diesjährige Prämienvergabe erfolgte bereits am 26. Januar

Transparenz bei öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern

Nachdem 2013 die „Leitlinien für die Zusammenarbeit zwischen den ARD-Landesrundfunkanstalten und den Produzenten“ vereinbart werden konnten, folgte 2014 der Abschluss der „Eckpunkte für die Transparenz der Zusammenarbeit“ mit dem ZDF. Seit 2014 veröffentlicht die ARD übergreifend sowie teilweise auch einzelne Rundfunkanstalten Produzentenberichte mit Angaben zum Programmaufwand differenziert nach Produktionsart, Genre und wirtschaftlicher Verflechtung. Seitens des ZDF wurde zwar bisher kein vergleichbarer Produzentenbericht veröffentlicht. Allerdings veröffentlicht das ZDF auf seiner Website den Beschaffungsaufwand für Auftrags- und Koproduktionen laut Programmleistungsplan 2018, in dem nach Genre und Produktionsart die Minutenpreise aufgeschlüsselt sind. Von beiden Sendern liegen keine Angaben über Eigenproduktionen vor. Die Produzentenallianz wird die Veröffentlichungen von ARD und ZDF in 2018 auswerten.

Kino-Koproduktionen

Für Kino-Koproduktionen hatte die Produzentenallianz 2015 mit ARD und ZDF als Übergangsregelung neue Eckpunkte abgeschlossen. Diese stellten eine Verbesserung gegenüber den bisherigen Regelungen dar, blieben jedoch gleichwohl unbefriedigend, so dass wir sie zum Ende des Jahres 2016 gekündigt haben. Inzwischen haben verschiedene Verhandlungsrunden stattgefunden und haben ARD und ZDF ihre Bereitschaft zum Abschluss geänderter Bedingungen erklärt. Die Verhandlungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen und wir sehen weiteren Nachbesserungsbedarf.

Terms of Trade Kinder- und Animationsfilm

Im Jahr 2018 wird sich die Produzentenallianz weiterhin für eine Stärkung der Produktion von Kinder- und Animationsprogrammen in Deutschland einsetzen. Für die Produzentenallianz gilt es, ARD, ZDF, KiKA und private Sender zu einer Erhöhung der Mittelbereitstellung für Kino- und Fernseh-Koproduktionen und Lizenzeinkäufe von Produktionen, die unter Einbeziehung von deutschen Produzenten realisiert werden, zu bewegen. Der Kinder- und Animationsfilm muss weiterhin auch im Ersten Programm der ARD stattfinden. Koproduktionen sollen von den Sendern jeweils nur unter Einbeziehung auch eines deutschen Produzenten realisiert werden. Voraussichtlich im April 2018 soll unter der Führung des WDR ein Werkstattgespräch mit der ARD geführt werden, bei dem die spezifischen Anliegen der Animationsproduzenten thematisiert werden sollen.

„animation germany“, die von Produzentenallianz (74,9%) und VTFF (25,1%) gegründete Unternehmergesellschaft, wird dieses Jahr erstmalig voll aktionsfähig sein und unter diesem Logo die gemeinsamen Aktivitäten der Animationsbranche vor allem im internationalen Bereich zusammenfassen, um hierdurch eine kontinuierliche und konsistente Stärkung des internationalen Auftritts deutscher Animationsproduzenten zu erreichen.

Haftungsverteilung bei investigativen Formaten, Verbraucherinformationen, Produktbewertungen

Investigativer Journalismus ist eine wichtige Säule unseres Gemeinwesens und gewinnt auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk – erfreulicherweise – an Bedeutung. Während in der Vergangenheit juristische Schritte der „Protagonisten“ eher selten waren, nehmen seit einiger Zeit Klagen bzw. die Androhung juristischer Schritte gegen Sender und Produzenten zu. Von den Sendern rbb, MDR und NDR wurde 2017 eine Selbstverpflichtungserklärung abgegeben, nach welcher diese Sender die Produzenten unter bestimmten Voraussetzungen von den Ansprüchen abgebildeter Protagonisten freistellen. Die Produzentenallianz hat diesen Schritt ausdrücklich begrüßt, hält es aber weiterhin für erforderlich, dass auch die anderen öffentlich-rechtlichen Sender eine entsprechende Erklärung abgeben.

IV. Gespräche mit privaten TV-Sendern

Die Sektion Entertainment hatte 2015 angeregt, Kamingespräche zu führen, um das gegenseitige Verständnis beider Seiten zu fördern. Diese wurden 2016 fortgeführt. 2017 hat die Produzentenallianz zu Aspekten der Zusammenarbeit mit den privaten Sendern ProSiebenSat.1 und RTL Gespräche aufgenommen, die 2018 fortgeführt werden sollen. Die Produzentenallianz wird dabei zum Beispiel für eine vertraglich verankerte Produzentenbindung wie in den ARD- und ZDF-Eckpunkten werben. Auch die privaten Sender hatten mitgeteilt, sie würden sich an unsere „7 Grundsätze für einen guten Pitch“ halten. Es soll beobachtet werden, ob dies zutrifft. Wichtig ist, bei ProSiebenSat.1 Budgeterhöhungen zu erreichen. In den Gesprächen mit RTL konnten vor allen Dingen Fortschritte im Bereich Formate sowie Aus- und Weiterbildung erreicht werden. 2018 wird auf die Etablierung einer Format Fee und weitere Incentivierungen für eine Formatentwicklung durch deutsche Produktionsunternehmen hingearbeitet. Zu einer möglichen Kooperation im Bereich Nachwuchsförderung und Weiterbildung fanden bereits separate Gespräche statt, die auch in diesem Jahr fortgeführt werden.

V. Tarifverträge und Gemeinsame Vergütungsregeln und KSK

Gemeinsame Vergütungsregelungen ARD/BVR

Im ersten Halbjahr 2018 wird sich entscheiden, ob die Schlichtung zu gemeinsam getragenen Ergebnissen für gemeinsame Vergütungsregelungen mit dem Regieverband für fiktionale Produktionen der ARD geführt werden können. Das Schlichtungsverfahren unter Leitung von Dr. Ole Jani wird hierzu unter Beteiligung der Produzentenallianz schon seit Dezember 2017 durchgeführt.

Tarifverhandlungen/Gemeinsame Vergütungsregeln

Die Verhandlungen mit dem VDD für die Bereiche Kino- wie auch Fernsehproduktion sollen zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden. Dabei wird die Produzentenallianz darauf achten, dass die Interessen der Produktionswirtschaft ebenso wie die finanziellen Möglichkeiten Berücksichtigung finden.
Fortgeführt wird auch die sogenannte Branchenlösung von ARD/PA mit ver.di und zahlreichen Berufsverbänden. Auch wird gemeinsam mit dem ZDF für die teilweise gekündigten Vergütungsregelungen mit dem BVR und VDD ein Neuabschluss angestrebt.

Ergänzungstarifvertrag Kino und Fernsehen

Der Ergänzungstarifvertrag Erlösbeteiligung Kinofilm soll dieses Jahr nun tatsächlich zur Umsetzung kommen und eine entsprechende Verteilungsregelung vereinbart werden. Der Ergänzungstarifvertrag Fernsehen mit ver.di wird auch in diesem Jahr mit dem Ziel weiter zu verhandeln sein, zu Lasten der Produktionsunternehmen Beteiligungen der Urheber (nur) aus Erlösen zu vereinbaren, die der Produzent aus eigener Verwertung erzielt. Hierzu finden seit Sommer 2016 mit Ver.di, dem BFFS (Schauspielerverband) und weiteren Verbänden trilaterale Verhandlungen einschließlich der ARD statt, die sich als durchaus komplex erweisen.

Neuverhandlung der Vergütungsregelung mit dem VDD

Nachdem der VDD im Jahr 2015 die trilaterale Vergütungsregelung mit ZDF/Produzentenallianz gekündigt hat und über die Wirksamkeit dieser Kündigung Dissens bestand, wurden in 2017 die Verhandlungen über eine Neufassung der Vergütungsregelung für Autoren beim ZDF im fiktionalen und seriellen Bereich fortgesetzt. Die Produzentenallianz wird dabei wie in der Vergangenheit darauf achten, dass die gefundenen Vergütungen marktkonform sind und für teilfinanzierte Auftragsproduktionen handhabbar bleiben.

Arbeits- und Sozialrecht (z.B. bei Statusfeststellung, KSK-Mitgliedschaft)
Die Produzentenallianz wird sich dafür einsetzen, dass im Arbeits- und Sozialrecht die Besonderheiten der Film- und Fernsehbranche stärker Berücksichtigung finden.

VI. Verbesserung der Filmförderung in Bund und Ländern

Deutscher Filmförderfonds (DFFF)

Die Produzentenallianz hat sich mit Nachdruck dafür eingesetzt, dass das Erfolgsmodell DFFF auch über 2014 hinaus mindestens in Höhe EUR 60 Mio., besser 70 Mio. weitergeführt und inhaltlich/strukturell konstant weiterentwickelt wird. Auch für 2016 und 2017 ist dies nicht gelungen, sondern es standen erneut nur EUR 50 Mio. zur Verfügung. Immer deutlicher erweist sich, dass die Begrenzung der Mittel, die Kappungsgrenzen, die relativ geringe prozentuale Förderhöhe und die Planungsunsicherheit das ursprüngliche Erfolgsmodell des DFFF im internationalen Vergleich schlecht aussehen lassen. Insofern ist die Bereitstellung von EUR 25 Mio. für einen DFFF II in 2017 als Erfolg anzusehen. Für 2018 wurden weitere EUR 50 Mio. von der letzten Bundesregierung angekündigt. Diese müssen nun in der neuen Legislaturperiode auch tatsächlich gesichert werden. Gleichzeitig setzen wir uns für eine Ausweitung des DFFF ein, damit auch andere Programmformen und insb. die hochwertige Serie und VFX Produktionen ausreichende Förderung erhalten. Zusätzlich setzen wir uns für die Einführung eines Produktionsanreizsystems ein, mit dem eine konsistente Förderpolitik möglich würde, die Deutschland wieder als bedeutenden Produktionsstandort etablieren könnte.

German Motion Picture Fund (GMPF) des BMWi

Auch die High-End-Förderung für Serienprogramme und die Zusatzförderung für große internationale Kinofilme durch das neue German Motion Picture Programm des BMWi ist mit deutlich zu geringen Mitteln ausgestattet. Auch sind die Antragskriterien unzureichend, da sie deutsche Produktionen praktisch von der Förderung ausschließen.

Förderung der BKM für den kulturell bedeutsamen Kinofilm

Im Rahmen der Richtlinien des 2016 um EUR 15 Mio. erweiterten Fördertopfes des BKM ist für ein schlankes Vergabeverfahren Sorge zu tragen und Vorkehrung dafür zu treffen, dass keine falschen Gegensätze zwischen dem „künstlerisch wertvollen“ Film und Filmen, denen es gelingt, auch die vielfältigen Interessen des Publikums zu bedienen, aufgebaut werden.

Implementierung einer Förderung für High-End-Serien

Vor dem Hintergrund der Stärkung der europäischen Programmwirtschaft müssen Fördermaßnahmen implementiert werden, mit denen deutsche Themen in Serien aufbereitet werden können, die internationale Erfolgschancen genießen. Dabei sind zum einen insbesondere die jugendliche Zielgruppe und die digitalen Verbreitungsplattformen im Auge zu behalten

Verfahrenserleichterungen bei Mehrfachförderungen

Bei der Förderung von Produktionen durch mehrere Länder- und Bundesförderungen führt die Prüfung der Herstellungskosten durch verschiedene Förderer weiterhin zu einem erheblichen Zusatzaufwand. Hier wollen wir dafür sorgen, dass eine Konzentration auf eine Prüfung erfolgt.

Länderförderungen

Die Produzentenallianz wird darauf hinwirken, dass die finanzielle Ausstattung der Fördereinrichtungen in den Ländern gesichert und maßvoll weiterentwickelt sowie bereits erfolgte Kürzungen revidiert werden. Die Förderregelungen in den einzelnen Ländern sollen weiter harmonisiert und administrative Hindernisse beseitigt werden. Zum Ausgleich bestehender Marktdefizite soll auch die gezielte Entwicklung neuer Förderprogramme unterstützt werden.

Public Value Förderkonzept

Die Produzentenallianz strebt die Etablierung von Public Value Förderung aus Beitragsmitteln an, die ausschließlich der Produktionswirtschaft zu Gute kommt. Gefördert werden sollen Programmangebote, die über Vielfaltsgesichtspunkten das System der Drittsendezeit im Rundfunkstaatsvertrag fortentwickeln.

VII. Forschung

Zur regelmäßigen Forschung gehören die jährliche „Herbstumfrage“ unter den Mitgliedern, Kino- und TVProgrammanalysen, die Evaluation von Eckpunktevereinbarungen, die Beratung der Mitglieder und die individuelle Bereitstellung von Informationen und Dokumenten sowie die kontinuierliche Begleitung der Senderverhandlungen und des Lobbyings bei Gesetzesnovellierungen durch die Lieferung von Daten, Fakten und Expertise. Die 2016 etablierte Wissenschaftsreihe Zahlen | Fakten | Trends, in der für die Mitglieder zu ausgewählten aktuellen Veröffentlichungen, wie z.B. dem letzten KEF-Bericht, die Essentials zusammengefasst werden, soll 2018 fortgeführt werden.

Als zentrales Studienprojekt ist für dieses Jahr die Produzentenstudie 2018 geplant, die die Vorgängerstudie 2012 fortführt, aktualisiert und um neue Entwicklungen und Trends erweitert. Erstmals sind nun Zeitreihenvergleiche möglich.

Die Forschung wird durch den Wissenschaftlichen Direktor der Produzentenallianz und sein Team in Kooperation mit der Hamburg Media School (HMS) im Forschungs- und Kompetenzzentrum Audiovisuelle Produktion (FoKo) durchgeführt.

VIII. PAIQ Produzentenallianz Initiative für Qualifikation / Ausbildung und Nachwuchsförderung

Nahezu 170 Teilnehmer haben seit Gründung der PAIQ 2015 Produktionsvolontariate erfolgreich absolviert. Die erfolgreichen Volontariate E!Volo in Köln und AV!Volo an den Standorten München und Berlin werden 2018 im fünften bzw. dritten Jahrgang fortgeführt. Während das Volontariat für Audiovisuelle Produktion genreübergreifende Kenntnisse und Fertigkeiten für die Produktion von Programmen für Fernsehen, Kino und Werbung vermittelt, ist das Entertainment-Volontariat speziell auf die Produktion non-fiktionaler TV-Unterhaltungsprogramme zugeschnitten. Konzipiert, organisiert und durchgeführt werden die Volontariatsprogramme von der PAIQ Produzentenallianz Initiative für Qualifikation UG, die als Tochterunternehmen der Allianz Deutscher Produzenten – Film und Fernsehen gegründet worden ist.

Die PAIQ plant mittelfristig ihr bestehendes Angebot hinsichtlich Teilnehmerzahlen und Turnus zu stabilisieren und ihr Ausbildungsportfolio um weitere Programme zu erweitern. Es sollen Gespräche mit entsprechenden Fachleuten im Rahmen der Konzeptionierungsphase stattfinden sowie eine Bedarfsanalyse durchgeführt werden. Darüber hinaus regt die Sektion Entertainment an, über die bestehenden Hospitationskooperationen hinaus, Aus- und Fortbildungsinitiativen mit TV-Sendern zu entwickeln. Ein weiterer Fokus soll im Bereich PR und Marketing liegen sowie in dem verstärkten Netzwerkaufbau, z.B. in Form eines Alumni-Netzwerks. Außerdem soll in diesem Zusammenhang 2018/19 eine Kommunikationsstrategie entwickelt und umgesetzt werden – ein zentraler Baustein für das mittel- bis langfristige Ziel, die Sichtbarmachung der PAIQ und ihrer Angebote zu erhöhen, um so die Teilnehmerzahlen zu stabilisieren bzw. zu steigern.

Durch informative Veranstaltungen und Workshops zu aktuellen, praktisch relevanten Themen sollen auch 2018 Mehrwerte für unsere Mitglieder generiert werden. Wie in der Vergangenheit wird sich die PAIQ an der Entwicklung und Umsetzung interner Workshops für die Mitglieder der Produzentenallianz beteiligen.

IX. Produzentenallianz Services / Mitgliederservice

Als Tochtergesellschaft der Produzentenallianz bietet die Produzentenallianz Services GmbH (PSG) auch 2018 wieder Beratungsleistungen, Projekt- und Veranstaltungsmanagement sowie Empfehlungen für produktionsrelevante Dienstleistungen an. Hierzu gehören verbesserte Serviceleistungen und Sonderkonditionen beispielsweise bei Travelmanagement, Filmservices, Festivals und Events sowie vielen weiteren Dienstleistungen, Konsum- und Produktionsgütern. Die Kommunikation mittels des Servicetickers sowie die Servicepartnerschaften fanden auch in 2017 eine hervorragende Resonanz und sollen daher stetig weiter ausgebaut werden. Darüber hinaus begleitet die Produzentenallianz Services weiterhin organisatorisch und beratend die Veranstaltungen der Produzentenallianz und setzt zudem eigene Workshops und Veranstaltungen um. Mit dem Freundeskreis der Produzentenallianz bietet die Produzentenallianz Services interessierten Firmen und Privatpersonen die Möglichkeit, sich mit der Film- und Fernsehbranche Deutschlands zu vernetzen. Aufgrund der steigenden Beliebtheit dieses exklusiven Kreises wird es auch 2018 wieder eine Vielzahl an Veranstaltungen wie beispielsweise Premieren, Podiumssitzungen und exklusive Empfänge für die Freunde der Produzentenallianz geben.

X. Werbefilmproduktion

Umgang mit Pitches als aktueller Trend bei der Auftragsvergabe

Auch im Jahr 2018 wird die Sektion Werbung die seit 2014 praktizierte Pitches-Analyse fortführen, Gespräche mit Agenturen und Kunden führen, um Verbesserungen für die Mitglieder zu erreichen.

Deutsche Werbefilmakademie: Deutscher Werbefilmpreis und Förderpreis

Die Sektion Werbung wird auch in 2018 den DWP und Förderpreis mit angepassten Reglements durchführen.

Digitale Standards

Die Tätigkeit der Arbeitsgruppe wird in 2018 fortgesetzt.

Auslands-Buy out – § 50 a) EStG

Bereits in 2017 wurden umfangreiche Gespräche geführt, Sachverhalte bei den Mitgliedern gesammelt und Fallgestaltungen analysiert. Das Thema wird die Sektion auch in 2018 umfangreich beschäftigen.

Handbuch „Werbefilme produzieren“

Die Überarbeitung des 1999 erschienenen Handbuches „Werbefilme produzieren“ nimmt Formen an. Wir rechnen damit, dass neue Handbuch im Sommer 2018 zu veröffentlichen.

Produzenten-Stammtisch

Auch in 2018 tourt dieses neue Format weiter durch Deutschland.  Der rege Austausch mit- und untereinander liefert dem Verband wertvolle Einsichten für die Optimierung und Fokussierung seiner Aufgaben und gibt den Mitgliedern die Möglichkeit, sich fachlich auszutauschen.

XI. Sektion Animation

Generell sollte die Förderung von VFX Arbeiten mit dem Realfilm-Dreh gleichgestellt werden. Gerade in diesem Bereich ist eine wirksame Förderung essentiell, um die vielen, in Deutschland gut ausgebildeten Talente im Land halten zu können.

Das jährlich veranstaltete Animated Dinner, das erstmals im Frühjahr 2014 zum Animation Production Day in Stuttgart stattgefunden hat und zu dem die Mitglieder der Sektion und ausgewählte Vertreter von Sendern und VoD Anbietern zum Gedankenaustausch im kleinen Kreis eingeladen waren, soll auch in 2018 (geplant für den 29.5. in München) stattfinden. Die Mitgliederversammlung der Sektion Animation findet dann am 30.5., ebenfalls in München statt.

Für das Cartoon Forum im September in Toulouse planen wir eine weitere Veranstaltung unter dem Titel „European Alliances“ diesmal mit dem Schwerpunkt Frankreich.

Mit der neugegründeten Gesellschaft „animation germany“, getragen von den Gesellschaftern Produzentenallianz und VTFF sowie mit Unterstützung zahlreicher Förderungen, sollen die internationalen Aktivitäten der Animationsbranche bei den Veranstaltungen Cartoon Movie, Cartoon Forum und animation production day aufeinander abgestimmt werden und über das Jahr hinweg eine Begleitung für internationale Co-Produktionsprojekte angeboten werden. Zudem soll das neue Logo von „animation germany“ zu einer größeren Visibilität der aus Deutschland stammenden Animationsproduktionen führen.