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Presseschau

Interview mit Ted Sarandos, Programmchef von Netflix: Wir zerstören das Kino nicht. Die Leute gehen nicht mehr hin.

15. Mai 2018
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    In einem Gespräch von Axel Weidemann mit Ted Sarandos in der aktuellen Ausgabe der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ vom 15.5., Nr. 111,  S.13, Wirtschaftsteil), äußert sich der Programmchef des Streamingdienstes Netflix ausführlich.

    Ein paar Auszüge:
    „Wir kommen den Produzenten ja erst mal entgegen und versuchen Serien zu machen, die vornehmlich in dem Land oder einer bestimmten Region funktionieren. Also erst das Land, dann die Region und dann hoffentlich die Welt. Wenn es schon im Land selbst, wo es produziert wurde, nicht hinhaut, dann funktioniert es auch woanders nicht.“ Zum Filmmarkt Deutschland äußert er, dass es „noch ein ziemlich verschlossener Markt“ sei. „ARD und ZDF sind sozusagen von der Öffentlichkeit beauftragt und haben eine lange gemeinsame Geschichte mit vielen Fernsehmachern. Das macht es schwierig, sich den Markt zu teilen, aber so richtig kommt man an ihnen eben auch nicht vorbei.“ Der Exodus des Kinos habe aus seiner Sicht „lange vor Netflix begonnen“. Sarandos: „Wir zerstören das Kino nicht. Die Leute gehen nicht mehr hin. Die Kinoticketverkäufe waren in Amerika jahrzehntelang stabil. Und wenn sie steigen, dann nur, weil sich der Preis der Karten ein wenig erhöht.“
    Die Mediennutzung würde aus seiner Sicht „mit einem Generationswechsel“ zusammenhängen. „Bei denjenigen, die mit Netflix groß werden, sinkt einfach die Wahrscheinlichkeit, dass sie ins Kino gehen. Zudem werden sie weniger privates Fernsehen konsumieren. Wozu sollen sie sich noch Werbung ansehen?“
    Kritisch merkt er an, dass jährlich acht Milliarden Euro für das öffentliche Fernsehen zur Verfügung standen „und alles, was vor „Babylon Berlin“ international bekannt geworden ist, ist irgend so eine Polizeiserie von was weiß ich wann.“
    Zum Start einer eigenen Streamingplattform durch Disney sagt Sarandos, dass starke Marken noch nicht automatisch bedeuten, dass man erfolgreich sei, da man sich „doch stark selbst“ und auch die eigene Reichweite begrenze. „Wenn sie erzählerisch nur in ihren bereits vorhandenen Universen operieren, wird ihnen das nicht bekommen.“ Deutschland ist immer noch ein verschlossener Markt

    (nicht frei zugänglich)

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