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Presseschau

Degeto: „Reduktion neuer Lizenzkäufe und Produktionsaufträge“

20. September 2011
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    Mehr als 400 Millionen Euro gebe die mit Gebühren finanzierte Firma Degeto jährlich aus, um Programm für die ARD zu beschaffen, schreibt Christopher Keil in der Süddeutschen Zeitung. Jetzt ließen die Intendanten prüfen, warum und wie der Etat für Filmproduktionen auf Jahre verplant wurde. Für die Jahre 2010 bis vermutlich 2012 habe Degeto-Geschäftsführer Hans-Wolfgang Jurgan offenbar erheblich mehr Programm bestellt beziehungsweise als Lizenz erworben, als das einem internen Mittelwert entsprach. „Hat er sich dabei über Vorgaben hinweggesetzt, die ihm durch die ARD, durch den Aufsichtsrat der Degeto, gesetzt waren?“

    Seit Mai sei Bettina Reitz, bis dahin Fernsehspielchefin des BR und davor freie Produzentin, für die Inhalte der Degeto-Produktionen verantwortlich, schreibt Keil weiter. Sie habe im Frühjahr gesagt, das Profil der Degeto zu verändern, den Auftrag, populäres Unterhaltungsprogramm so zu gestalten, dass auch Menschen unter 60 Jahren angesprochen werden, sei eine Aufgabe, für die es sich lohne zu kämpfen. Inzwischen scheine klar zu sein, dass Reitz „kurz- und mittelfristig kaum etwas verändern kann“. Ihr Co-Geschäftsführer Jurgen solle die Mittel der Degeto über Jahre weitgehend gebunden haben.

    „Wollte sich Jurgan, bevor Reitz in die Degeto-Geschäftsführung einstieg, noch ausreichende Produktionszuständigkeiten sichern?“, fragt Keil. Die Aufgabenteilung mit Reitz sehe angeblich vor, dass Jurgan sich künftig wieder überwiegend um das Kaufmännische der Degeto kümmern soll. „Dass er als Geschäftsführer gerne vor Ort war, vor Ort in Sri Lanka oder Thailand, ist auch bei Intendanten zunehmend ein Thema gewesen.“

    Dass Jurgan jetzt die Degeto-Investitionen umfassend bilanzieren und seine Auftragsvergabe begründen soll, habe sich bei kreativen Partnern der Degeto bereits bemerkbar gemacht. „Nicht wenige in der deutschen und österreichischen TV-Branche“ seien jetzt „aufgeregt“, Degeto-Projekte, die in der Entwicklung stünden, sollen „quasi gestoppt“ sein, Degeto-Projekte, „die zum Drehstart bereit stünden, sollen auf zugesagte, fällige Raten warten“, und geplante Mehrteiler sollen „infrage“ stehen: Sonnenuntergang in Frankfurt (frei zugänglich; SZ vom 20.09.2011 – Medienseite).

    Die Pressemitteilung der ARD im Wortlaut:

    ARD Degeto bedauert geringere Spielräume bei Auftragsvergabe

    Die ARD Degeto hat in den Jahren 2010 und 2011 ihr Engagement sowohl im Lizenzerwerb als auch in der Produktion intensiviert. Sie verfügt aktuell dadurch über ein Programmvorratsvolumen für die Jahre 2012 und 2013, das angesichts perspektivisch verringerter finanzieller Rahmenvorgaben und der Übernahme zusätzlicher Aufgaben zunächst im Programm ausgestrahlt werden soll. Aus dem erhöhten Programmvorratsvolumen für die Jahre 2012 und 2013 ergibt sich zwangsläufig eine Reduktion neuer Lizenzkäufe und Produktionsaufträge. Die Geschäftsführung der ARD Degeto bedauert, dass die Produzenten in naher Zukunft mit einem Produktionsrückgang rechnen müssen. Ab 2014 hofft man auf einen Anstieg der Produktionsaufträge. Die ARD Degeto bittet um Verständnis, dass sie im sorgsamen Umgang mit Gebührengeldern verpflichtet ist, zunächst vorrangig ihren Programmvorrat einzubringen, bevor wieder verstärkt Aufträge in den Markt vergeben werden können.

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