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Leitbild Filmproduzent*in – eine Begriffsbestimmung

14. März 2019
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Leitbild Produzent*in von Animation, Dokumentation, Entertainment, Fiktion und Werbung – Filmproduzent*innen als Motor des kreativen und wirtschaftlichen Prozesses bei der Herstellung audiovisueller Werke

Eine Begriffsbestimmung

März 2019

 

Produzieren ist jeden Moment Teamwork. Und außerdem: Kunst ohne Geld ist und bleibt brotlos.
(Regina Ziegler)

Ich atme Film. Ohne Film würde ich aufhören zu existieren.
(Bernd Eichinger)

 

Der Begriff der*des Filmproduzenten*in: Angebotsvielfalt und Integrität

Die Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen e.V., kurz: Produzentenallianz, vertritt einen weiten Begriff der*des Filmproduzenten*in. Ihre Produktionen umfassen

  • bewegte Bilder jeglicher Genres wie Animation, Dokumentation, Entertainment, Fiktion und Werbung,
  • die auf verschiedene Arten ausgewertet werden können, wie beispielsweise im Kino, Fernsehen, auf Streamingplattformen oder über andere, zur Übertragung audiovisueller Inhalte geeigneter Medien.

Filmproduzent*innen sind das Herz der deutschen Filmwirtschaft. Sie sorgen für die verfassungsrechtlich gebotene Meinungsvielfalt: Ohne sie gäbe es die außergewöhnlich reichhaltige kulturelle Vielfalt im audiovisuellen Angebot in Deutschland nicht, in dem sich unser Alltag und unsere Kultur im Wandel der Zeiten und Moden immer wieder neu spiegeln.

Deutsche Film- und Fernsehproduzent*innen stehen ein für

  • Kreativität und Innovation in der audiovisuellen Produktion,
  • Integrität und Unabhängigkeit unserer kreativen Partner*innen,
  • die Berücksichtigung der Vielfalt der Meinungen, Sichtweisen, Stile und Ausdrucksformen, sowie
  • ihre Verantwortung für eine weltoffene und integrative Gesellschaft in

In der Kombination aus kreativem Input, Gestaltung der Finanzierung und Refinanzierung sowie der Führung des Filmproduktionsprozesses realisieren Filmproduzent*innen das Werk nach ihren inhaltlichen Vorstellungen und im engen Dialog mit allen schöpferisch Beteiligten.

Nur diejenigen, die am Ende die Gesamtverantwortung für das ganze Produkt tragen, können Filmproduzent*innen genannt werden. Darunter fallen nicht Zulieferer von Teilen eines Programms, die „verlängerte Werkbank“ eines auftraggebenden Senders, jemand, der oder die nur auf Rechnung Dritter arbeitet. Ebenso wenig sind Produzent*innen „Producer“, d.h. angestellte Mitarbeiter*innen eines Produktionsunternehmens, die mit einzelnen der genannten Aufgaben von Produzent*innen betraut sind, jedoch keine finanzielle Gesamtverantwortung tragen.

 

Die Produzentenallianz beruft sich in ihrem Leitbild auf Carl Laemmle. Der jüdische Unternehmer wanderte 1884 aus seiner schwäbischen Heimat Laupheim aus, gründete 1915 die Universal Studios – und damit Hollywood. Universal Pictures übernahm unter seiner Leitung die kreative und finanzielle Verantwortung für mehr als 9000 Stumm- und Tonfilme, darunter „Im Westen nichts Neues“, der zwei Oscars gewann. Laemmle etablierte die Genres des Horrorfilms und des Western beim Massenpublikum. Leider gibt es bis heute viel zu selten Auszeichnungen für die Arbeit der Filmproduzent*innen. Deswegen vergibt die Produzentenallianz gemeinsam mit der Stadt Laupheim seit 2017 den Carl Laemmle Produzentenpreis, um die Arbeit der Filmproduzent*innen zu wertschätzen und ins Bewusstsein zu rufen. Der Preis wird für das produzentische Lebenswerk vergeben und ist mit 40.000€ der höchstdotierte Preis für Filmprroduzent*innen in Deutschland.

2. Die fünf Merkmale von Filmproduzent*innen

Kreativer Motor

Filmproduzent*innen sind der kreative Motor in allen Phasen der Filmentstehung: von der ersten Idee, über die Entwicklung des Konzepts oder Formats, die Auswahl der Mitwirkenden, die Dreharbeiten, den Schnitt, bis hin zur Endfertigung.

Filmproduzent*innen sind dabei auch der zentrale Faktor beim projektübergreifenden Kreativprozess. Mit Erfahrung, Markt- und Konsumentenkenntnis treiben sie die „Forschung und Entwicklung“ neuer Genres und Programme für alle Verbreitungswege und Endgeräte voran. Sie gestalten damit das Potential und die Zukunft der Bewegtbildmedien. Systematisches Innovationsmanagement auf jeder Stufe der Wertschöpfung – der Ideengenerierung, dem Produktionsprozess und der Geschäftsmodelle – ist Aufgabe der Produzent/innen.

Wirtschaftliche Verantwortung

Filmproduzent*innen tragen die wirtschaftliche Gesamtverantwortung. Sie sorgen für die Finanzierung und tragen das Risiko, falls Finanzierungspartner*innen ihre versprochene Vorfinanzierung nicht leisten. Außerdem tragen sie das Risiko, dass eine Produktion teurer wird als geplant. Häufig tragen sie schließlich auch das Risiko, dass die Produktion vom Publikum nicht angenommen wird und keine ausreichenden Erlöse erzielt werden, um die Investitionen in den Film zurückzuverdienen.

Organisation, Steuerung und langfristige Planung

Filmproduzent*innen organisieren, steuern und verantworten die Entstehung des Films von der Drehbuchentwicklung bis zur Abgabe des fertigen Films an die Auswerter*innen (Verleih, Fernsehen, Streamingplattform etc.) und überwachen dabei den gesamten Produktionsprozess, inklusive der Budgetierung und der Termin- und Ablaufplanung. Gleichzeitig führen sie ihr Unternehmen als dauerhafte wirtschaftliche Einheit. Um dessen Zukunft langfristig zu sichern, müssen sie auch kommende technische und kulturelle Entwicklungen abschätzen, wie beispielsweise die sich durch die Digitalisierung ständig weiterentwickelnden Auswertungsformen und veränderten Sehgewohnheiten der Zuschauer*innen.

Teambildung und -führung

Filmproduzent*innen stellen sich Teams für die Produktion zusammen, die über eine sehr intensive Produktionszeit nicht nur hochprofessionell und engagiert arbeiten müssen, sondern auch menschlich miteinander harmonieren müssen.

Auswertung / Vermarktung

Filmproduzent*innen müssen sich schon im Stadium der Konzeption und Entwicklung der audiovisuellen Produktion um deren mögliche Vermarktung kümmern: das anvisierte Publikum, die geeigneten Auswertungsformen, das erfolgversprechende Marketingkonzept.

 

Eine PDF-Version des „Leitbild Filmproduzent*in“ kann hier heruntergeladen werden.

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