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Pressemitteilung

Produzentenallianz-Herbstumfrage 2017: Die Lage verbessert sich

8. Dezember 2017
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Berlin, 08. Dezember 2017 – Die diesjährige Herbstumfrage* der Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen e.V. (Produzentenallianz) bietet bemerkenswerte Ergebnisse. Erstmals in der Geschichte der seit 2009 durchgeführten Umfrage geht es den Produktionsunternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, besser als im Vorjahr. Während die Zahlen für das Jahr 2015 nur eine allererste Trendumkehr und das sprichwörtliche „Licht am Ende des Tunnels“ erkennen ließen, sind die 2016er Zahlen aus Produzentensicht viel erfreulicher. Diese positive Entwicklung lässt sich an verschiedenen Faktoren festmachen: Die Zahl der Unternehmen, die 2016 rote Zahlen schrieben, ist gegenüber 2015 deutlich gefallen. Die Umsatzrenditen sind genreübergreifend gestiegen. Die Erholung zeigt sich bei kleineren mehr als bei größeren Unternehmen. Die Situation des eigenen Unternehmens und noch mehr die Lage der Gesamtbranche werden für 2017 und 2018 insgesamt besser eingeschätzt als in den Vorjahren.

Als Gründe kommen mehrere in Betracht: Für die positiveren Einschätzungen der Jahre 2017 und 2018 dürften die „Eckpunkte 2.0“ stark ins Gewicht gefallen sein, zu denen sich die ARD nach einem zweijährigem substanziellen Gesprächsprozess mit der Produzentenallianz verpflichtet hat. Allein der darin verankerte größere Kalkulationsrealismus sorgt nach Beispielrechnungen der Produzentenallianz für Steigerungen bei den budgetierbaren Herstellungskosten, je nach Produktion und Genre, zwischen 4-12 %. Für die besseren Zahlen 2016 könnte das Umsatzwachstum von 2015 auf 2016 ein Faktor bei einer besseren Auslastung der Unternehmen sein.

Der Umstand, dass besonders die Kinofilmproduzenten 2016 viel weniger Verluste schrieben als noch im Jahr zuvor, könnte auf eine seit 2016 verbesserte Fördersituation zurückzuführen sein, die maßgeblich auch auf die Intervention der Produzentenallianz im „Krisenherbst“ 2015 zurück geht. Nur noch 10 Prozent der Befragten betrachten heute nicht ausreichende Fördermittel als Problem und Herausforderung für 2017 und 2018.

1. Wirtschaftliche Erholung setzt sich fort
Nach einer Steigerung der Zahl von Kinofilmproduzenten mit negativer Umsatzrendite von 2013 auf 2014 sank deren Anteil im Folgejahr von 50 % wieder auf 41 %. Dieser Prozentsatz ist nunmehr 2016 dramatisch auf nur noch 12 % gefallen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Kinofilmproduzenten, die im letzten Jahr positive Umsatzrenditen erzielten und zwar über fast alle Renditeklassen (von über 2,5 %, über 5 %, über 7,5 und über 10 %). Auch bei der Gewinnentwicklung der TV-Produzenten sank im Vergleich zum Vorjahr der Anteil der Verlust machenden Unternehmen weiter: von 21 % 2014, 16 % in 2015 auf nunmehr 13 % in 2016. Auch hier stieg der Anteil der Produzenten mit Gewinnmargen zwischen 2,5 % und 10 %. Insgesamt zeigen diese Zahlen, dass die 2015 beginnende Erholung sich fortgesetzt hat – bei den Kinofilmproduzenten noch deutlich stärker als bei den TV-Produzenten.

2. Wirtschaftliche Erholung kommt besonders kleinen Unternehmen zugute
Differenziert man nach Umsatzgrößenklassen, so können zwar auch 2016 die umsatzstärkeren Unternehmen (mit Jahresumsätzen von 5 bis 25 Euro und über 25 Mio. Euro) bessere Umsatzrenditen vorweisen als die kleineren Unternehmen. Die Erholung zeigt sich aber sehr viel stärker bei den kleineren als bei den größeren Produktionsunternehmen.

3. Zwei Drittel des TV-Produktionsauftragsvolumens stammt von öffentlich-rechtlichen Sendern
Die Verteilung der Produktionsumsätze auf private und öffentlich-rechtliche Sender als Auftraggeber hat sich im Verhältnis zum Vorjahr noch etwas stärker in Richtung der Rundfunkanstalten entwickelt. In 2016 erwirtschaften die Mitglieder rund zwei Drittel ihrer Umsätze mit den öffentlichen-rechtlichen und ca. ein Drittel mit den privaten Sendern.

4. Produktionsunternehmen für öffentlich-rechtliche Auftraggeber mit geringeren Umsatzrenditen
TV-Produzenten, die überwiegend für öffentlich-rechtliche Sender herstellen, weisen auch in der Herbstumfrage 2017 schlechtere Gewinnmargen auf als solche, die überwiegend für private Sender produzieren. Verluste gibt es ausschließlich bei Produzenten, die überwiegend im Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender herstellen. Allerdings haben sich die Umsatzrenditen der Produktionsunternehmen, die überwiegend für private Fernsehunternehmen arbeiten, gegenüber 2015 leicht verschlechtert.

5. Bessere Beurteilung der wirtschaftlichen Lage
Die Gesamtlage der Branche wurde 2016 nur von 10 % unserer Unternehmen als gut oder sehr gut beurteilt. 2017 sind dies hingegen schon mehr als ein Viertel. Die wirtschaftliche Situation des eigenen Unternehmens wird hingegen 2017 ähnlich beurteilt wie in den Vorjahren.

6. Auslandsumsätze größer
Auslandsumsätze der Produzenten steigen leicht von 7 % auf 11 %.

7. Künftige Probleme: (1.) Preisdruck, (2.) Fachkräftemangel
Bei der Liste der „Probleme und Herausforderungen“ für die Zukunft steht nach dem in allen bisherigen Umfragen an erster Stelle genannten Problem „Preisdruck“ erstmals der Fachkräftemangel an zweiter Stelle. Nur noch 10 % der Befragten sahen (mögliche) Kürzungen von Fördermitteln als Problem und Herausforderungen an.

„Diese Ergebnisse der Produzentenallianz-Herbstumfrage 2017 begründen für uns die Hoffnung, dass sich die Lage in den kommenden Jahren für die Film- und Fernsehproduktion weiter nachhaltig verbessert“, erklärt der Vorsitzende der Produzentenallianz Alexander Thies. „Neben den sich als wirkungsvoll entfaltenden ARD-Eckpunkten 2.0 gelten seit Anfang 2017 schließlich auch die ‚Rahmenbedingungen einer fairen Zusammenarbeit‘, zu denen sich das ZDF nach umfassenden und intensiven Konsultationen mit der Produzentenallianz verpflichtet hat. Auch die massive Erhöhung des DFFF auf voraussichtlich jährlich 125 Mio. Euro ab 2018 und die Einrichtung des German Motion Picture Fund des Bundeswirtschaftsministeriums, die beide wiederholt vorgetragene und ausgearbeitete Forderungen der Produzentenallianz umsetzen, werden die Lage der Produktionswirtschaft und des Produktionsstandortes Deutschland weiter positiv verändern.“

* Die Herbstumfrage ist die jährliche Mitgliederbefragung der Produzentenallianz und wird seit 2009 durchgeführt. Sie fragt wirtschaftliche Daten des letzten abgeschlossenen Geschäftsjahrs (2016) und Einschätzungen für dieses Jahr und 2018 ab. Die Ergebnisse 2017 sind mit einer Rücklaufquote von 54 % repräsentativ für die Mitgliedsunternehmen der Produzentenallianz, nicht notwendigerweise für den Gesamtmarkt, da Produktionsunternehmen mit Umsätzen unterhalb von 1 Mio. EUR in der Produzentenallianz unterrepräsentiert sind. Da sich in den Vorjahren nur sehr wenige Werbeproduktionsunternehmen an der Befragung beteiligt hatten, wurden die Werbefilmproduzenten aus der Grundgesamtheit herausgenommen.

Die Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen ist die maßgebliche Interessenvertretung der deutschen Produzenten von Film-, Fernseh- und anderen audiovisuellen Werken. Sie vereint ca. 250 Produktionsunternehmen aus den Bereichen Animation, Dokumentation, Kinofilm, TV-Entertainment, TV-Fiktion und Werbung.

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