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Presseschau

Aus wissenschaftlicher Sicht relevante Schwerpunkte, die medienpolitisch für die Zukunft wichtig sind.

14. Februar 2019
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Medienstrukturfragen seien, schreibt Prof. Dr. Wolfgang Schulz, zu einem „Expertenthema“ geworden sind. Er hält in seinen Überlegungen weiterhin fest: „Heterogene Entwicklungen machen eine generelle Einschätzung dazu schwieriger, wie sich die Nutzung entwickelt und welche Machtver-schiebungen damit verbunden sind.“

Veränderungen würden sich vor allem auch in den „wirtschaftlichen Daten“ niederschlagen, er hält fest: „Wer sich wundert, warum Vertreter von Unternehmen, die immer noch hohe Margen mit Fernsehwerbung erwirtschaften, sorgenvoll in die Zukunft blicken, sollte auf die Werbeerlöse in den USA schauen: Dort haben 2016 die Einnahmen mit Fernsehwerbung ihren Höhepunkt erreicht, seitdem wachsen zwar die Einnahmen mit Werbung in audio-visuellen Inhalten weiter, aber traditionelle Fernsehanbieter profitieren davon kaum noch…

Zu der Rolle die den öffentlich-rechtlichen Medien künftig zukommen kann hat er eine klare Meinung: „Nur ein Medium kann von der Gesellschaft selbst darauf programmiert werden, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu befördern: der öffentlich-rechtliche Rundfunk. Seine Integrationsfunktion wurde in den letzten Jahren kaum mehr diskutiert, nun stellt sie sich wieder als zentral dar.“ Er sieht den Bedarf einer „Flexibilisierung der Beauftragung. Dass immer die Ministerpräsidenten entscheiden, ob und wie die Anstalten auf eine Veränderung der kommunikativen Bedürfnisse der Gesellschaft reagieren sollen, ist kein zukunftsfähiges Konzept. Die Kopplung des Rundfunkbeitrags an einen Index, wie aktuell diskutiert, kann das System weiter stabilisieren. Soweit aber die politische Überlegung im Raum steht, dadurch eine Debatte über den Rundfunk und seine Finanzierung zu vermeiden, ist Vorsicht geboten. Ohne Akzeptanz in der Bevölkerung wird sich das System nicht auf Dauer halten lassen.“ Er plädiert für ein Mehr an Verantwortung für die Gremien, hält das Thema „Landesmedienanstalt aller Länder“ für nicht mehr aufschiebbar und wünscht sich „ein System, das der Medienpolitik sozusagen als konzeptioneller Steinbruch dient, aus dem sie sich bedienen kann, um den Pfad weiterzuentwickeln. Ein solcher Thinktank könnte auch helfen, eine mit-telfristige koordinierte Planung von Bund und Ländern im Bereich der Informationsordnung zu etablieren.“ Der gesamte Text findet sich unter dem Titel „Föderale Medienpolitik und globale Herausforderungen“ von Prof. Dr. Wolfgang Schulz, Direktor des Hans-Bredow-Instituts für Medienforschung in Hamburg (S. 35-39), in dem 40-seitigen Sonderheft des Branchenfachdienstes epd medien. Das Heft wurde anlässlich seines 70-jähriges Bestehens veröffentlicht und enthält viele lesenswerte Artikel. epd-medien Sonderausgabe 70 Jahre

(FREI ZUGÄNGLICH)

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