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Presseschau

Produzent Veit Heiduschka im Gespräch zu seinem 80. Geburtstag: „Österreich ist im europäischen Verbund nicht mehr konkurrenzfähig.“

18. Mai 2018
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Blickpunkt:Film: Heiduschka „Österreich ist im europäischen Verbund nicht mehr konkurrenzfähig. In Ländern wie Ungarn, Tschechien oder der Slowakei gibt es einen Steuerrabatt von 25 Prozent für anrechnungsfähige Kosten; Deutschland hat den um ein Vielfaches aufgestockten DFFF. Die FISA (Filmstandort Austria, Förderprogramm des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort) steht nach wie vor bei einem Jahresbudget von 7,5 Mio. Euro. Das reicht nicht. Das wurde der Politik signalisiert.“

Wir haben seit zehn Jahren keine Fördererhöhung erhalten, das bedeute „nicht nur eine Stagnation, sondern, die Kollektivverträge berücksichtigt, mindestens 30 Prozent weniger Geld.“ Daher betont er: „Ein Abgeordneter aus dem belgischen Finanzministerium war gerade da, der uns das belgische Fördersystem präsentiert und uns die Win-Win-Situation klar gemacht hat, die aus einem Tax-Relief-Modell entstehen kann. In Belgien wurden 2016 über 120 Mio. Euro Privatgelder in Film- und TV Produktionen gesteckt. Das ist eine ungeheure Summe! Mit den jährlich neu ausgehandelten Kollektivverträgen ist es zudem so, dass wir pro Jahr eine zwei bis zweieinhalb prozentige Erhöhung der Gehälter zu bewältigen haben.“

Zum Thema Kino-Sendeplätze sagt er: „Leider Gottes haben die deutschen öffentlich-rechtlichen Sender die Ausstrahlung von Kinofilmen unglaublich herunter gefahren, weil sie auch dort nicht mehr so erfolgreich laufen.“ Die Lizenzgebühren seien „ungeheuer nach unten“ gesunken.

Zu dem Auftreten von Streamingplattformen wie Amazon oder Netflix auf dem internationalen Markt betont er positiv, dass „kleine Länder wieder verstärkt die Möglichkeit, ihre jeweils eigenen Kulturkreise filmisch in den Vordergrund zu rücken“ hätten. Heiduschka im Gespräch mit Barbara Schuster in Blickpunkt:Film: „Film ist die beste Visitenkarte eines Landes. Allerdings geht es nicht ohne Förderung. Sicherlich beschäftigt mich auch die aktuelle politische Situation in Österreich und der ganzen Welt. Wobei ich sage, dass Film – und Kultur generell – die Verpflichtung hat, kritisch zu sein, egal, welche Regierung im jeweiligen Land an der Macht ist. Was ich mir wünsche, ist ein unabhängiger ORF, eine unabhängige starke Presse. Und ich wünsche mir, dass wir mit unseren Filmen die Freiheit der Kunst wahrnehmen können.“ "Man sollte nicht so überheblich sein"

(frei zugänglich)

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