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Presseschau

TV-Pitchings: Zwei Seiten einer Medaille

18. Januar 2013
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Nicht alle Produzenten fänden es gut, wenn Sender TV-Projekte ausschreiben, schreibt Tilmann P. Gangloff in der Funkkorrespondenz. Manche begrüßten, dass bei Ausschreibungen auch Quereinsteiger auf Sendeplätze kommen, die sie sonst nie erreichen würden und dass so auch mehr Transparenz bei der Auftragsvergabe hergestellt werden könnte. Für viele kleinere Betriebe seien die mit Pitchings verbundenen Stoffentwicklungskosten allerdings ein Problem geworden, sage Produzent Uli Aselmann: „Sie sind mit einer dünnen Kapitaldecke und eingeschränkten Kreditlinien gegenüber den Unternehmen mit finanzstarken Gesellschaftern im Nachteil.“

Bei einem guten Pitching-Papier oder bei Serienkonzepten müsse man  von Kosten bis zu sechsstelligen Beträgen ausgehen, schreibt Gangloff weiter und zitiert den Medienrechtsexperten Oliver Castendyk, der darauf hinweise, dass die Medaille zwei Seiten habe: „Einerseits ist es natürlich gut, wenn offen kommuniziert wird, was die Sender brauchen; selbst wenn der Prozess nicht so formalisiert ist wie in Großbritannien, wo die BBC dies auf ihrer Website öffentlich macht.“ Andererseits bedeuteten Ausschreibungen für die Produzenten, „dass sie noch stärker in Vorleistung gehen müssen, ohne zu wissen, ob sich die Investition überhaupt rentieren wird.“ Castendyk fordere daher, dass Produzenten „entweder ähnlich wie in der Architektur oder der Werbung für Pitchings bezahlt oder – nach dem britischen Modell – deutlich stärker an den Rechten beteiligt werden. Wenn sie dann einmal einen Pitch gewinnen und die Produktion in Auftrag gegeben wird, können sie an dem Erfolg stärker partizipieren.“ Deutsche Sender, kritisiert er, hätten dagegen immer größere Erwartungen an die Produzenten, wollten aber immer weniger dafür geben: Wasch mir den Pelz, aber bitte umsonst (frei zugänglich)

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