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Presseschau

Über 80 Länder locken internationale Produktionen mit großzügigen Steuererleichterungen

20. April 2015
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Hollywood drehe „schon lange nicht mehr dort, wo die Geschichten der Filme spielen, sondern dort, wo es die meisten Subventionen gibt“, schreibt Lars-Olav Beier im Spiegel. Über 80 Länder hätten Förderprogramme aufgelegt und lockten internationale Produktionen mit großzügigen Steuererleichterungen. Kanada habe bereits Mitte der Neunzigerjahre ein Förderprogramm ins Leben gerufen. Seitdem entstünden viele Filme, die in New York spielen, heute in Toronto. „Seit Jahren findet ein weltweiter Subventionswettstreit statt, alle buhlen um die großen Filme“, zitiert Beier den Vorstandsvorsitzenden von Studio Babelsberg, Carl Woebcken. Hollywood-Produzenten wüssten, dass sie gern gesehen sind, weil sie viel Geld mitbringen und zum Imagegewinn jedes Drehorts beitragen.

Der US-Bundesstaat Louisiana locke mit über 200 Millionen Dollar Subventionen pro Jahr Filmproduktionen an, wer dort drehe, bekommt eine Steuergutschrift in Höhe von 30 Prozent der Kosten, so Beier weiter. Kalifornien habe sich unlängst gezwungen gesehen, sein Fördermodell massiv auszuweiten, „damit wenigstens noch ein paar Hollywood-Filme in Hollywood entstehen“. Großbritannien gewähre pro Jahr Filmsubventionen von bis zu 250 Millionen Euro, die Produzenten dieser gäben jedes Jahr rund anderthalb Milliarden Euro im Land aus. Die britische Regierung habe angekündigt, das Förderprogramm auszubauen.

Nachdem der Deutsche Filmförderfonds DFFF von Kulturstaatsministerin Monika Grütters um zehn Millionen Euro gekürzt wurde, seien Studio Babelsberg laut Woebckens Partner Christoph Fisser zwei Großproduktionen weggebrochen.

Die Produzenten der amerikanischen TV-Serie „Homeland“ hätten die fünfte Staffel in Zagreb drehen wollen, obwohl sie in Berlin spielt. Kroatien habe ihnen besonders günstige Konditionen geboten. Erst nach einem langen, harten Feilschen hätten sie überzeugt werden können, nach Berlin und Babelsberg zu kommen. Demnächst sollen die Dreharbeiten beginnen. Auch der neue Film der Marvel Studios, „Captain America: Civil War“, spiele in Berlin. Die Innenaufnahmen aber entstünden in der Nähe von Atlanta, wo der britische Pinewood-Konzern – „ermutigt durch die üppige Filmförderung des US-Bundesstaats Georgia“ – gerade ein neues Studio gebaut hat: Die Kunst des Geschäfts (Spiegel Nr. 17, 18.4.2015, S. 120, nicht online zugänglich)

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