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Presseschau

Umfrage zur Debatte über Belästigung und Sexismus in der deutschen Filmbranche / Vorschläge für Maßnahmen

10. November 2017
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In der aktuellen Ausgabe von Blickpunkt:Film äußern sich verschiedene Personen der Film- und TV-Branche in einer Umfrage zur aktuellen Debatte um Belästigung und Sexismus, die seit der Causa Weinstein losgetreten ist und prüft, wie die Situation in der deutschen Branche ist, und welche Maßnahmen jetzt als dringend nötig erachtet würden.
Auszüge:
Alexander Thies, Vorsitzender des Vorstands und Sprachrohr der Produzentenallianz
zeige "klare Kante": "Ein Nein ist ein Nein – auch bei Film- und Fernsehproduktionen!" Aus Anlass der Enthüllungen zu Harvey Weinstein und weiterer vor und hinter der Kamera stehender Exponenten der Filmwirtschaft erklärt Alexander Thies, Vorsitzender des Gesamtvorstandes für die Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen e.V.: „Sexuelle Belästigungen und Übergriffe können – gleich ob gegen Frauen oder Männer gerichtet – in der Produktion nicht geduldet werden. Der Respekt vor der Würde jedes Menschen ist die Grundlage unseres Verständnisses gemeinsamen künstlerischen Schaffens. Die Ausnutzung von tatsächlichen oder angenommenen Machtpositionen zur Erreichung sexueller Ziele ist widerwärtig und zerstört das für die Erbringung kreativer Leistungen so wichtige angstfreie Umfeld. Die Produktionsunternehmen trifft hier auch eine organisatorische Verantwortung, entsprechenden Vorwürfen und Gerüchten umgehend und konsequent nachzugehen und den Betroffenen Hilfestellung zu gewähren. Wegschauen und Schweigen lösen die Probleme nicht; durch eine passive Haltung in Form von Untätigkeit wird bestehendem Recht die Geltung genommen und weiterem Fehlverhalten Vorschub geleistet.
Sehr viele Mitglieder der Allianz haben schon 2010 die Charta der Vielfalt unterzeichnet.  Darin verpflichteten sie sich, „eine Organisationskultur zu pflegen, die von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung jeder und jedes Einzelnen geprägt ist“, und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, „dass Vorgesetzte wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese Werte erkennen, teilen und leben.“ Ausdrücklich betont wurde schon damals, dass dabei den Führungskräften bzw. Vorgesetzten eine besondere Verpflichtung zukommt. Dies gilt in gleicher Weise für die Anerkennung und den Schutz der sexuellen Integrität aller in und für die Produktionsunternehmen tätigen Mitarbeiter."
Kulturstaatsministerin Monika Grütters ist bestürzt über die Vorfälle und fordert zu mehr echter und gelebter Gleichberechtigung auf. Der VDA Verband der Agenturen will sich aktiv an der Schaffung an der vom Bundesverband Schauspiel (BFFS) angeregten Beschwerdestelle beteiligen. Alfred Holighaus, Präsident der SPIO betont den Akt des Machtmissbrauchs, der überall da möglich sei, wo Machtmissbrauch eben möglich sei. Öffentliche Debatten würden helfen diesen "zumindest einzudämmen". Irina Wanka, Vorsitzende des Interessenverband Deutscher Schauspieler (IDS) sieht sexuelle Belästigung als ein "äußerst gravierendes Problem" in der Branche an und listet einen Maßnahmenkatalog auf, der auf Opfer, wie Täterseite betrifft. Der Bundesverband Regie sieht sich als Berufsverband als "hilfreiche Instanz" und fordert Kolleginnen und Kollegen dazu auf, sich an ihn zu wenden. Weiterhin spricht sich sein Vorstand Jürgen Kasten für die Einrichtung einer "Ombudsstelle" aus. Seitens der Initiative ProQuoteRegie bemerkt Barbara Rohm, Mitbegründerin und Vorstand positiv, "eine große Welle der Solidarität" mit den Betroffenen. Sie sieht es aber als "Vermeidungsstrategie" an, wenn nun "mit dem Finger auf einzelne" gezeigt werde, "anstatt sich die Frauen- und Männerbilder unserer Kultur anzuschauen, die sich in den Filmen spiegeln und stetig reproduziert werden." Cornelia von Braun, Vorstandsvorsitzende des Bundesverband Casting fordert den Dialog und Austausch mit den anderen Verbänden der Branche. Dieter Kosslick, Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin weist auf Unterschiede im amerikanischen und deutschen Finanzierungssystem hin: "Die Macht ist anders verteilt und nicht bei einer Person gebündelt."  Grenzüberschreitungen – Sexuelle Übergriffe in Film und Fernsehen sind seit der Causa Weinstein ein heißes Thema. (Blickpunkt:Film, Ausgabe Nr. 46 vom 13.11.2017, S. 22-28/ Link zum Livepaper für Abonnenten)

Weitere Presse zur Debatte:
Süddeutsche Zeitung: Ridley Scott dreht Szene mit Kevin Spacey (58) neu mit Schauspieler Christopher Plummer (87) Regisseur schneidet Kevin Spacey aus neuem Film
(frei zugänglich)
Dazu ein Kommentar von Harald Schmidt in seinem Spiegel Daily Im Ausschnitt

Pro Quote Regie fordert Quote bei ARD und ZDF
Auf den prominenten Sendeplätzen bei ARD und ZDF würden Regisseurinnen weiterhin nur wenig Sendezeit erhalten. Im Jahr 2016 hätten Frauen für die ARD 19,3 Prozent der Sendeminuten inszeniert und beim ZDF sogar nur 14,4 Prozent. Der Zusammenschluss der Regisseurinnen in Deutschland Pro Quote Regie, berichtet digitalfernsehen.de, fordere daher die Einführung einer Quote bei ARD und ZDF
Verein "Pro Quote Regie" fordert Quote bei ARD und ZDF
(Frei zugänglich)

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