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Presseschau

Kinder- und Jugendprogrammstudie: „TV-Sender setzen auf Lizenzware aus dem Ausland“

30. September 2011
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TV-Sender in Deutschland setzten bei Fernsehprogrammen für Kinder und Jugendliche gerne auf Lizenzware aus dem Ausland, berichtet Blickpunkt:Film unter Berufung auf die Studie „Kino- und Fernsehproduktionen für Kinder und Jugendliche in Deutschland“, die von der Produzentenallianz und der Hamburg Media School in Auftrag gegeben und durchgeführt wurde. Demnach stammten bei Super RTL und Nickelodeon nur 20 bis fünf Prozent der Produktionen aus Deutschland, bei 15 Prozent der ausgestrahlten Programme handele es sich um europäische Produktionen – „der Großteil des Programms stammt dagegen aus den USA und Japan.“ Damit verstießen laut Studie beide Sender gegen Vorgaben des Rundfunkstaatsvertrages.

Beim öffentlich-rechtlichen Kinderkanal betrage der Anteil des Programms deutscher oder europäischer Herkunft zwei Drittel, so Blickpunkt:Film weiter. Im Animationsbereich schrumpfe dieser Anteil im Jahr 2009 jedoch auf knapp zehn Prozent (ohne Wiederholungen). Fazit der Studie: „Der zentrale Baustein Animationsprogramm des Kika besteht im Kern aus internationalen Produktionen.“ Beim ZDF seien 2009 nur 15 Prozent der Erstausstrahlungen im Animationsbereich deutsche Produktionen gewesen. Die Studie halte den hohen Anteil ausländischer Animationsprogramme im Fernsehen für bedenklich: „Fernsehen sei nach wie vor Hauptmedium für Kinder bis 13 Jahre und das zweitwichtigste Medium für die 13- bis 15-Jährigen und trage wesentlich zur kulturellen Identitätsstiftung bei.“

Die Studie habe außerdem herausgefunden, dass die Sender heute im Vergleich zu 2005 je Sendeminute 17,7 Prozent weniger ausgeben. Parallel dazu seien jedoch die Kosten vor allem wegen Mehraufwendungen im Personalbereich gestiegen. Mit Produktion und Vertrieb von deutschem Kinder- und Jugendfernsehprogramm wird ein Jahresumsatz von 60 Mio. Euro erzielt.

Ein anderes Bild ergebe sich im Kinobereich: „Deutsche Kinder- und Jungendfilme basieren zu zwei Drittel auf deutschen Vorlagen und spiegeln ‚die hiesige Kultur und Lebenswelt‘ wider. Kinder- und Jugendfilme aus Deutschland sind außerdem an der Kinokasse deutlich erfolgreicher als heimische Spielfilmproduktionen für Erwachsene.“ Fernsehsender beteiligten sich im Schnitt mit rund zwanzig Prozent an der Finanzierung von Kinder- und Jugendfilmen, sofern es sich um Realfilme handelt. Im Animationsbereich liege der Anteil bei 12,8 Prozent: TV-Sender vernachlässigen Kinderprogramm „Made in Germany“

Die Studie mache deutlich, dass „ein Bündnis der Verantwortlichen aus Politik, der Gremien der ARDSender, des ZDF und privaten Sendern nötig ist, um die Rahmenbedingungen der deutschen Produktions- und Kreativwirtschaft erheblich zu stärken“, schreibe Michael Schmetz, Leiter der Sektion Animation in der Allianz Deutscher Produzenten im Vorwort, berichtet epd Medien. Ziel der Studie sei es, Daten zum Produktionsmarkt von deutschen Kinder- und Jugendprogrammen zu gewinnen: „Der Sektor der TV- und Kinoproduktion in Deutschland sei ein empirisch bisher kaum erforschtes Gebiet, heißt es in der Studie. Mit Ausnahme von Nickelodeon hätten die angeschriebenen öffentlich-rechtlichen und privaten Sender den Autoren keine Zahlen und Daten zugeliefert: Studie: Private Kindersender verstoßen gegen Quotenvorgaben (nicht online zugänglich, epd Medien Nr. 39 vom 30.09.2011, S. 18)

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